Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fast hundert Wünsche aus Tettnang

Hopfenstad­t ist einer der Schwerpunk­te der Aktion des Club Soroptimis­t

- Von Karin Schütrumpf

TETTNANG/MECKENBEUR­EN - Ein kleiner Junge wünscht sich eine Winterjack­e. Die Größe steht mit auf dem bunten Anhänger. 97 Weihnachts­wünsche von Kindern will der Club Soroptimis­t Friedrichs­hafen/ Bodensee allein in Tettnang erfüllen. Dort ist schon immer ein besonderer Schwerpunk­t der Aktion gewesen. Seit Samstag hängen die anonymisie­rten Wunschzett­el am Baum in der Bärenapoth­eke in Tettnang.

„Wir machen das gern und freuen uns über alle Spender“, sagt Barbara Bär von der Apotheke. Eine Puppe oder ein Wagen dafür, etwas zum Malen, ein Computersp­iel oder ein Bobby Car (auch gebraucht) wünschen sich Kinder aus Tettnang.

Sabine Pfeifer vom Familientr­eff hat bis zum 1. November viele Weihnachts­wünsche eingesamme­lt. Auch die Schulsozia­larbeiter haben Familien mit geringem finanziell­en Spielraum angesproch­en und nach den

Wünschen der Kinder gefragt. Auf einem Wunschzett­el am Tettnanger Baum steht „eine elektrisch­e Zahnbürste“. Dadurch, dass Pfeifer und die Schulsozia­larbeiter die Familien aus ihrer Arbeit heraus kennen, ist sichergest­ellt, dass auch wirklich alles bei den Richtigen ankommt.

Dieses Jahr waren es 510 Wünsche an den Club Friedrichs­hafen/Bodensee, die es nun zu erfüllen gilt. Letztes Jahr waren es in diesem Bereich nur 450 Wunschzett­el, erzählt Katrin Stehle. Sie ist für die Soroptimis­t Weihnachts­baum-Aktion in Tettnang, Meckenbeur­en, Kressbronn und ganz neu in Langenarge­n zuständig.

Die Corona-Krise, der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation haben, wie Soroptimis­t-Vorsitzend­e Barbara Gebhard befürchtet, die Situation von Familien, die schon vorher in einer finanziell angespannt­en Situation lebten, weiter verschärft. Soroptimis­t hofft, dass sich auf der anderen Seite trotz gestiegene­r Lebenshalt­ungskosten wieder viele

Menschen finden, die den Weihnachts­wunsch eines Kindes erfüllen möchten, und bedankt sich schon jetzt bei allen Spendern, die mitmachen.

Seit 16 Jahren gibt es die Weihnachts­aktion des Clubs Soroptimis­t schon und viele aus der Region haben geholfen. „Oft sind die Wunschzett­el schon nach ganz kurzer Zeit vom Baum verschwund­en“, erzählt Katrin Stehle. Barbara Gebhard erinnert sich besonders an die Geschichte einer Mutter, die sich nach ihrer Scheidung, als sie finanziell in der Luft hing, über ein Weihnachts­geschenk für den Nachwuchs freute: „Ein Jahr später hat sie selbst ein anderes Kind beschenkt.“

So funktionie­rt es: Wer schenken möchte, nimmt einen oder mehrere Wunschzett­el vom Baum in der Bärenapoth­eke, besorgt das Geschenk und bringt es hübsch verpackt mit dem aufgeklebt­en Wunschzett­el bis zum 5. Dezember wieder in die Bärenapoth­eke (oder eben an den jeweiligen anderen Standort).

Weitere Wunschzett­el-Bäume stehen in Meckenbeur­en in der Raphael-Apotheke, in der WilhelmSch­ussen-Grundschul­e und bei Baumhauer. Für Kressbronn hängen die Wunschzett­el bei Kunstgewer­be Friedrich und der Buchhandlu­ng Lesbar. Ganz neu steht auch ein Wunschbaum im Rathaus in Langenarge­n.

Ein Geschenk kostet etwa 25 Euro. Mitarbeite­r des Jugendamte­s verteilen die Geschenke dann bis Weihnachte­n an die Kinder. „Letztes Jahr habe ich sogar noch an Heiligaben­d Geschenke herumgetra­gen“, erinnert sich Sabine Pfeifer vom Familientr­eff in Tettnang. Die Freude bei den Empfängern ist stets groß: So hat es in den vergangene­n Jahren immer wieder auch selbst gemalte Bilder oder Dankesbrie­fe gegeben.

Geschenk war nicht lieferbar? Fragen per Mail an vorstand@soroptimis­tfriedrich­shafen.de

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