Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Olaf Scholz schaut bei ZF und VfB vorbei
ZF AG präsentiert den Blick in die Zukunft – VfB kümmert sich um das Ehrenamt
FRIEDRICHSHAFEN - Stell dir vor, der Kanzler kommt. Am Samstag war er tatsächlich da. Zunächst bei der ZF Friedrichshafen AG, dann beim Landesparteitag und zwischendurch noch mal beim VfB Friedrichshafen. Bei seinen Besuchen ging es um Technologietransfer, Industrie der Zukunft und das Ehrenamt.
Bereits vor drei Wochen gab es den ersten Kontakt zwischen ZF und dem Bundeskanzleramt, wie ZFPressesprecher Andreas Veil verriet. In der vergangenen Woche hätten die Vorbereitungen auf den hohen Besuch dann richtig Fahrt aufgenommen. Der Bundeskanzler kam beim ZF-Forum mit der Begleitung mehrerer Streifenwagen und gepanzerter Limousinen an. Trotz der vielen Sicherheitsvorkehrungen herrschte schon bei der Ankunft eine entspannte Atmosphäre.
ZF-CEO Wolf-Henning Scheider begrüßte den Kanzler und führte ihn in mehreren Stationen durch das Unternehmen. Dass dabei die Zahnräder der alten Zeppeline nicht fehlen durften, war klar. Der ZF aber ging es ausdrücklich um den Blick nach vorne. Und der kam bei den Themen Windenergie, Klimaneutralität in Produktion, Lieferketten und Produkten sowie autonome Mobilität ganz und gar nicht zu kurz.
Auf den Wegen zwischen den einzelnen Stationen unterhielt sich der Bundeskanzler entspannt mit verschiedenen Vertretern des ZF-Konzerns – so auch, als er die Probefahrt im autonomen ZF-Shuttle antrat. An der kurzen Spritztour über den Parkplatz des ZF-Forums nahm Torsten Gollewski, der Verantwortliche für autonome Mobilität bei ZF, teil. „Die Fahrt war sehr entspannt. Wir haben uns gut unterhalten“, verriet er im Anschluss an seine gemeinsame Probefahrt mit Olaf Scholz.
Dass Olaf Scholz weitgehend wusste, wovon die Rede war, zeigte er durch Nachfragen, Kommentare und die ein oder andere Bemerkung. Wenn Wolf-Henning Scheider davon spricht, dass die künftige Entwicklung und der Blick in die Zukunft einen Schulterschluss von Gesellschaft, Politik und Industrie voraussetze, dann kommentierte der Kanzler seinen Besuch bei ZF mit Worten der Zuversicht: „Ich bin mir sicher, dass wir die Herausforderungen der Zukunft mit deutscher Technologie schaffen werden“, sagte er in seinem Abschlussstatement bei ZF.
Unterdessen tummelte sich vor den Toren des Unternehmens eine Handvoll Schaulustiger, die einen Blick auf den Bundeskanzler erhaschen wollten. Auch aus den Fenstern
der angrenzenden Wohnhäuser lehnten sich die Menschen heraus und beobachteten die Szenerie. Ruhig und sehr unaufgeregt trat die Polizei dabei auf. Man konnte wahrnehmen, dass sie da war, der Besuch als solcher aber verlief zumindest nach außen hin sehr entspannt.
Nach einem Abstecher zum Landesparteitag in der Messe Friedrichshafen kam der Kanzler am VfB-Stadion an. Das Bundeskanzleramt hatte den VfB ausgesucht, weil das Thema Ehrenamt hier besonders gespielt werde. Die Vizepräsidentin Alexandra Moosherr und der Chef der Fußballabteilung, Klaus Segelbacher, hatten zusammen mit ihrem Team keine Mühen gescheut, den Besuch vorzubereiten. Das war nicht leicht, immerhin hatten neben dem Bundeskanzleramt auch das Bundeskriminalamt und andere Dienststellen enorme Anforderungen an die Sicherheit. Was bei ZF beinahe tägliches Brot ist, ist für einen Verein wie den VfB eben nicht jeden Tag Thema. Zufrieden waren am Ende alle, auch die BKA-Beamtinnen, die mit Zeppelin-Pralinen bedacht freudig wieder nach Hause fahren konnten. Pralinen bekam Olaf Scholz auch und dazu noch eine Torte.
Als Olaf Scholz sich mit den Vereinsverantwortlichen zu einem Gespräch hinter verschlossenen Türen zurückzog, nutzten die Kicker der U11 die Pause, um sich ein bisschen in der Halle warm zu spielen. Die Aufregung der jungen Spieler schien sich in Grenzen zu halten. Später nahm Olaf Scholz sich die Zeit, allen Nachwuchskickern einzeln die Hand zu schütteln. Er spazierte in die Hallenmitte und legte den Ball für den Anpfiff auf den Anstoßpunkt.
Während die Erwachsenen am Seitenrand wieder das Gespräch mit dem Bundeskanzler suchten, spielten die VfB-Jungs unbeirrt weiter. Die Frage, wie denn der Besuch des Bundeskanzlers so gewesen sei, beantwortete einer der kleinen Nachwuchski-cker: „War ein tolles Spiel, wir haben gewonnen.“
„Die Fahrt war sehr entspannt. Wir haben uns gut unterhalten.“Torsten Gollewski Verantwortlicher für autonome Mobilität bei ZF, nach einer Spritztour über den Parkplatz des ZF-Forums mit dem Bundeskanzler