Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Über den Erwartungen
SpVgg Lindau scheint in der Fußball-Kreisliga A2 nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben
FRIEDRICHSHAFEN - Die Tormaschine VfB Friedrichshafen II läuft weiter auf Hochtouren. Beim 8:0Sieg gegen die SGM Fischbach/ Schnetzenhausen erzielte der Tabellenführer der Fußball-Kreisliga A2 schon zum neunten Mal in dieser Saison mehr als fünf Tore. Doppelt erfolgreich waren Alessio Genua (24 Treffer) und Eugen Strom (19 Treffer) – insgesamt hat der VfB sage und schreibe 73 Tore in 15 Spielen geschossen. Und mit nur 15 Gegentoren stellt der VfB zudem die beste Defensive der Liga und steht somit völlig zurecht an der Tabellenspitze. Der Vorsprung auf die SG Argental ist durch das 1:1 des Bezirksliga-Absteigers beim TSV Neukirch auf sechs Punkte angewachsen.
Ein Spitzenteam des Vorjahres hat diese Saison dagegen überhaupt nichts mit dem Aufstieg zu tun: die SpVgg Lindau. Nach dem Aderlass im Sommer – rund zwölf Spieler haben den A-Ligisten verlassen – ist das jedoch auch keine Überraschung. Es wurde sogar das Schlimmste befürchtet, „wir dachten, wir sind viel weiter unten“, sagt Daniel Antal, CoTrainer der SpVgg. „Wir mussten bei null starten.“Das 0:8 zum Auftakt gegen Argental passte da rein. Aber das Lindauer Team wischte diesen ersten negativen Eindruck beiseite und punktete in der bisherigen Saison durchaus ordentlich. Zwar gab es auch danach noch eine Klatsche beim TSV Schlachters (0:9), hier „hat man einen Klassenunterschied gemerkt“, so Antal. Die Topmannschaften sind demnach in dieser Runde normalerweise kein Maßstab für die Lindauer. Ausnahmen bestätigen die Regel: Mitte November gewannen die Lindauer das Derby bei der drittplatzierten SGM HENOBO überraschend mit 2:1. „Das Team hat Charakter und Willensstärke bewiesen“, lobt Antal. Allerdings ist der Kader mit zwölf Fußballern „extrem dünn besiedelt“. Es fehlt deshalb etwas der Konkurrenzkampf und Ausfälle lassen sich durch die Unterstützung der zweiten Mannschaft schwer kompensieren. „Gegen Hege waren wir bis auf einen Spieler komplett, davor hatten wir aber Verletzungssorgen am laufenden Band“, berichtet Antal. Entsprechend mangelt es an Konstanz.
Das zeigte sich nun am vergangenen Samstag. „Wir dachten, wir nehmen den positiven Wind mit“, meint Antal. Das gelang jedoch nur bedingt. Der SV Ettenkirch schlug die Lindauer mit 2:1. „Sie haben sich sehr gut präsentiert“, richtet der Co-Trainer der SpVgg ein Kompliment an den Gegner. Besonders ärgerlich war die Entstehung des ersten Gegentores: Einen zu kurzen Rückpass auf den Torwart Nico Ciusa Martin fing Veldan Salcinovic ab und verwandelte zum 1:0 (21.). Per Sonntagsschuss aus etwa 20 Metern besorgte Amar Dzanic den 1:1-Ausgleich (37.). Erhan
Baki setzte am Ende clever seinen Körper ein und bestrafte eine träge Handlungsschnelligkeit der Gastgeber mit dem 2:1 für Ettenkirch (79.). Damit war der Punkt für Lindau futsch, aber die Lage ist trotzdem beruhigend. Lindau steht mit 16 Zählern aus zwölf Spielen zurzeit im Mittelfeld und übertrifft die Erwartungen. „Viele nehmen die Chance gut wahr“, zeigt sich Antal mit der Entwicklung nach dem Umbruch im Sommer zufrieden.
Die SGM HENOBO hat die Derbyniederlage gegen Lindau gut weggesteckt. Auswärts siegte der Tabellendritte mit 1:0 beim SV Oberteuringen. Den Treffer des Tages steuerte Stefan Philipp in der 79. Minute bei. Somit verkürzte das Team von Trainer Achim Glückler den Rückstand auf den Tabellenzweiten SG Argental auf drei Punkte. Die Differenz zum TSV Schlachters beträgt weiter vier Zähler: Der Vizemeister der Vorsaison schlug die TSG Ailingen II in einem torreichen Spiel mit 5:3. Fünfter ist Aufsteiger VfL Brochenzell II, der einen souveränen 4:0-Erfolg beim Vorletzten SV Tannau feierte.
Einen wichtigen Sieg im Tabellenkeller landete der FC Dostluk Friedrichshafen. Beim Schlusslicht SV Karsee sicherte sich der Drittletzte den dritten Dreier der Saison. Ersin Sanli (2., 8.), Rifat Budakoglu (14., 63.) und Hakan Fil (70., 73) trafen dabei doppelt. Die Begegnung zwischen dem SV Kressbronn II und dem TSV Eriskirch wurde abgesagt.