Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Völlig von Sinnen
Ich bin eingeknickt. Wir alle kennen diese Zombies: Menschen, die weiße, kabellose Kopfhörer in den Ohren tragen und geistesabwesend durch die Straßen wandeln. Ich bin jetzt einer von ihnen – zumindest zeitweise. Denn ich habe mir ebenfalls solche Ohrstöpsel zugelegt. In der Hoffnung, dass mir mit etwas Musik auf den Ohren anstrengende Tätigkeiten wie Putzen oder Sport machen etwas leichter fallen. Beim ersten Ausprobieren im Fitnessstudio trat dieser gewünschte Effekte auch tatsächlich ein. Allerdings begleitet von einer weiteren, etwas unschönen Folgeerscheinung: Weil mein Gehör mit Musikhören beschäftigt war, funktionierten meine anderen Sinne plötzlich deutlich schlechter. Zunächst fiel mir das gar nicht aus – bis ich mit meinem Kopf beim Einstellen eines Sportgeräts mit voller Wucht gegen eine Stange donnerte. Mein Kopf muss die Entfernung falsch eingeschätzt haben. Kurze Zeit später passierte mir das Gleiche mit meinem Knie. Autsch. Ich fühlte mich wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich hoffe, dass ich mich bei den nächsten Sporteinheiten irgendwann daran gewöhne. Nach dem Motto: Augen zu und durch. Wobei ich, bevor mir noch ein weiterer Sinn flöten geht, die Augen vielleicht doch lieber offen halten sollte.
TETTNANG - Seit seinem ersten öffentlichen Auftritt vor zehn Jahren zieht das Tettnanger Vokalensemble „GehörGäng“eine immer größer werdende Fangemeinde an. Sein neuestes Programm feierte am vergangenen Wochenende mit zwei ausverkauften Vorstellungen Premiere. „Die GehörGäng baut auf“bot in der Aula des Tettnanger Montfort-Gymnasiums alles, was inzwischen zum Markenzeichen des Ensembles geworden ist: Dazu zählt ein Motto, das auf den pfiffig gestalteten Plakaten Vorfreude weckt und eine Art Rahmenhandlung für die Präsentation der Songs bildet.
Das neue Programm führt auf eine Baustelle mit Absperrband, Schildern, Leitern und Schubkarren sowie Helmen und Latzhosen in allen Regenbogenfarben. Los geht´s mit einem Presslufthammer, dessen Gerüttel Christoph Osterried in rhythmischem Sologeräuschen zum Besten gibt und das zum witzigen Intro ausgerechnet für „The Sound of Silence“wird.