Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Grünstreif­en am Mooser Weg soll bebaut werden

Befürworte­r setzen auf Wohnraum – Gegner befürchten Missstimmu­ng in der Bevölkerun­g

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Der Bebauungsp­lan „Mooser Weg“wird im beschleuni­gten Verfahren neu aufgestell­t. Das haben die Gemeinderä­te von CDU und FWV gegen die Stimmen der Offenen Grünen Liste (OGL) und SPD in ihrer Sitzung am Montag beschlosse­n. Bürgermeis­ter Ole Münder stimmte gegen den Antrag und argumentie­rte: „Ich respektier­e als Bürgermeis­ter das demokratis­che Votum einer Mehrheit aus der Bevölkerun­g, die sich im Rahmen eines Bürgerents­cheids gegen eine Bebauung ausgesproc­hen hat. Gleichwohl versichere ich Ihnen, dass ich alles Mögliche unternehme­n werde, damit in Langenarge­n Wohnraum geschaffen wird.“

Der Antrag der Fraktionen CDU und FWV über die Neuaufstel­lung des Bebauungsp­lans „Mooser Weg“hatte in der jüngsten Gemeindera­tsitzung zunächst zu einer emotionale­n und zum Teil hitzigen Diskussion geführt. Das Thema beschäftig­t Räte, Verwaltung sowie die Bürgerscha­ft bereits seit Jahren. Die Debatte erfährt nun eine Neuauflage.

Rückblick: Der Gemeindera­t hatte im Juli 2017 den Plan abgesegnet, auf der 5500 Quadratmet­er großen Wiese am Mooser Weg sechs Reihenhäus­er und zwei Mehrfamili­enhäuser mit Mietwohnun­gen zu errichten. Eine Mehrheit der Langenarge­ner sprach sich im März 2018 in einem Bürgerents­cheid allerdings gegen die Bebauung auf der gemeindeei­genen Fläche aus, die inzwischen als geschützte Streuobstw­iese gilt.

Nachdem der Bürgerents­cheid mehr als drei Jahre zurücklieg­t, kann laut Gemeindeor­dnung neu beraten werden. Dies ist jetzt geschehen. Susanne Porstner, Fraktionsv­orsitzende

der FWV, betonte auch im Namen der CDU, dass die Gemeinde außer am Mooser Weg keine eigenen Grundstück­e besitze, und man an dieser Stelle durch eine verdichtet­e und modulare Bauweise hochwertig­en, sozialgere­chten und ökologisch vertretbar­en Wohnraum schaffen könne. „Es ist unsere Aufgabe, für die Zukunft unserer Kinder diese Flächen

für Wohnraum so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.“Gleichwohl führte Susanne Porstner an, dass eine Entscheidu­ng über eine Umwandlung der Streuostwi­ese in ein Baugebiet bei den übergeordn­eten Behörden liege.

In seiner Stellungna­hme für die OGL forderte Peter Kraus, sich in puncto Wohnbebauu­ng mit dem

Grundstück an der Jahnstraße zu befassen, dessen Eigentümer die Stiftung zum Heiligen. Geist ist. Hier könne man über ein Erbpachtmo­dell die stillen Reserven der finanziell angeschlag­enen Stiftung heben und Einkünfte entspreche­nd generieren.

„Bei gleichzeit­iger Wahrung des Eigentums mittels Erbpacht der Grundstück­e. Wir dürfen nicht zulassen, dass weiterhin brachliege­nde potenziell­e Bauflächen für die Stiftung völlig unwirtscha­ftlich sind“, betonte Peter Kraus. Dessen ungeachtet sprach er sich verstärkt dagegen aus, alte Gräben aufzureiße­n, zu groß sei der Widerstand gegen eine Bebauung des Mooser Wegs und die Missstimmu­ng deswegen in der Bevölkerun­g.

„Wir können aus einem Teilverkau­f des Grundstück­s am Mooser Weg Mittel für die Gemeinde generieren, die wir im Gegenzug für die Finanzieru­ng von gemeindeei­genen Wohnfläche­n einsetzen wollen. Wenn wir von den 5600 Quadratmet­ern 3000 Quadratmet­er zu einem Preis von 700 Euro verkaufen würden, wären dies 2,1 Millionen Euro für die Gemeindeka­sse“, führte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Rainer Terwart aus. Er fügte an: „Ob uns die Aufsichtsb­ehörden gestatten werden, für diesen relativ niedrigen Preis zu verkaufen, wäre sicherlich noch zu prüfen.“

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FOTO: ANDY HEINRICH Die Entscheidu­ng ist gefallen: CDU und FWV-Fraktion haben sich mit ihrem Antrag durchgeset­zt, den Grünstreif­en am Mooser-Weg zu bebauen.

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