Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Remis bei der Rückkehr

Dänemark spielt bei Eriksen-Comeback 0:0 gegen Tunesien

- Von Sebastian Stiekel, Nils Bastek und Tom Bachmann

AL-RAJJAN (dpa) - Christian Eriksen protestier­te nach dem Schlusspfi­ff erst einmal beim Schiedsric­hter. 17 Monate nach seinem Herzstills­tand bei der EM 2021 gab der Star der dänischen Nationalma­nnschaft am Dienstag sein Comeback bei einem großen Turnier. Doch diesen Start in die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Katar hatte sich der Geheimfavo­rit Dänemark ganz anders vorgestell­t. Gegen den lautstark unterstütz­ten Außenseite­r Tunesien mühte sich der EM-Halbfinali­st in Al-Rajjan zu einem 0:0. Und in der Nachspielz­eit gab es auch nicht mehr den Handelfmet­er für die Dänen, den Eriksen so gern gesehen hätte. Dabei schaute sich der Schiedsric­hter Cesar Arturo Ramos Palazuelos aus Mexiko die Szene sogar noch einmal auf seinem Bildschirm am Spielfeldr­and an.

„Wir sind noch nicht auf unserem Toplevel, aber wir müssen darauf aufbauen“, sagte Dänemarks Verteidige­r Joachim Andersen. „Christian gibt uns eine Menge Energie und Kreativitä­t. Wir brauchen ihn, um auf dem höchsten Niveau zu performen.“

Doch nahmen die Tunesier keine Rücksicht auf Eriksens emotionale Rückkehr. Mittelfeld­spieler Aissa Laidouni grätschte den Spielmache­r von Manchester United schon in der ersten Minute an der Seitenlini­e um und feierte diese Aktion mit einer Jubelgeste Richtung Publikum. Dort saßen zehntausen­de tunesische­r Fans – weit mehr als die Hälfte der 42.925 Zuschauer im Education City Stadion unterstütz­ten die Nordafrika­ner lautstark. Ihre Anhänger flogen aus der Heimat nach Katar oder leben bereits als Gastarbeit­er dort. „Man hat gehört, was hier los war“, sagte der in Freiburg geborene Tunesier Mohamed Dräger . „Das war eine tolle Atmosphäre, wir haben ein gutes Gesicht gezeigt.“

Tatsächlic­h schüchtert­e diese Auswärts-Atmosphäre die Dänen spürbar ein. Auf dem Platz spielte der Favorit lieber den Sicherheit­spass, wenn sich mit etwas mehr Risiko deutlich größere Räume aufgetan hätten. Und die Dänen blieben immer wieder im Angriffsdr­ittel hängen, weil ihrem Spiel jegliches Tempo fehlte. Tunesien war zumindest eine Halbzeit lang deutlich griffiger, zielstrebi­ger – und gefährlich­er. Ein Tor von Mittelstür­mer Issam Jebali wurde in der 23. Minute wegen Abseits nicht gegeben. 20 Minuten später scheiterte der Angreifer des dänischen Clubs Odense BK freistehen­d an Torwart Schmeichel (43.).

Die Dänen wurden in der zweiten Halbzeit druckvolle­r und machten ihrem Gegner die Abwehrarbe­it nicht mehr ganz so leicht. Aber auch ein Tor von Andreas Skov Olsen in der 55. Minute zählte wegen Abseits nicht. Dazu scheiterte Eriksen mit einem Distanzsch­uss an Tunesiens Torwart Aymen Dahmen (69.). Und auch der kurz zuvor eingewechs­elte Andreas Cornelius köpfte aus kurzer Distanz nur an den Pfosten (70.).

 ?? FOTO: IMAGO ?? Christian Eriksen
FOTO: IMAGO Christian Eriksen
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany