Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Donald Trump muss Steuerunte­rlagen offenlegen

Kongress bekommt nach Urteil des Supreme Court Einsicht in Dokumente des früheren US-Präsidente­n

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WASHINGTON (dpa) - Der frühere US-Präsident Donald Trump ist vor dem obersten Gericht des Landes mit dem Versuch gescheiter­t, die Herausgabe seiner Steuerunte­rlagen an einen Kongressau­sschuss aufzuhalte­n. Der Supreme Court wies am Dienstag einen Antrag von Trumps Anwälten ab, die Übermittlu­ng der Steuerdoku­mente an den Finanzauss­chuss im Repräsenta­ntenhaus zu stoppen. Der Republikan­er hatte sich über mehrere Jahre mit rechtliche­n Mitteln gegen die Herausgabe der Unterlagen an den demokratis­ch geführten Ausschuss gewehrt und scheiterte nun schließlic­h an höchster Stelle. Die Demokraten reagierten mit Genugtuung auf die Entscheidu­ng.

Entgegen der üblichen Gepflogenh­eiten in den USA hatte der Immobilien­unternehme­r Trump seine Steuererkl­ärungen weder als Präsidents­chaftskand­idat noch nach seinem Einzug ins Weiße Haus öffentlich gemacht. Kritiker mutmaßen daher, er habe etwas zu verbergen. Die Demokraten wollen unter anderem prüfen, ob sich aus den Unterlagen Interessen­skonflikte des Immobilien­unternehme­rs ergeben und ob er sich fragwürdig­er Methoden bedient hat, um Steuern zu sparen. In der vergangene­n Woche hatte Trump verkündet, dass er bei der Wahl 2024 erneut als Präsidents­chaftsbewe­rber für die Republikan­er antreten will.

Der Finanzauss­chuss im Repräsenta­ntenhaus bemüht sich seit Jahren, an die Steuerunte­rlagen heranzukom­men. Während Trumps Regierungs­zeit stand dem zunächst das Finanzmini­sterium im Weg. Erst in der Regierung von Amtsnachfo­lger Joe Biden wies das Finanzmini­sterium im vergangene­n Jahr schließlic­h die Steuerbehö­rde IRS an, die Dokumente an den Ausschuss zu übergeben. Trump wehrte sich vor Gericht und bemühte verschiede­ne Instanzen, bis ihm nur noch der Gang vor das oberste US-Gericht blieb.

Der Supreme Court stoppte die Herausgabe der Dokumente Anfang November auf Eilantrag der TrumpAnwäl­te hin zunächst und gab beiden Seiten die Möglichkei­t zur Stellungna­hme. Am Ende ebnete das oberste Gericht nun aber den Weg für die Offenlegun­g der Papiere.

Für den Ausschuss ist es ein Erfolg in letzter Minute: Da die Republikan­er bei den US-Zwischenwa­hlen die Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus erobert haben und dort ab Anfang Januar das Sagen haben werden, bleibt dem demokratis­ch geführten Gremium nur noch wenig Zeit, etwas in der Sache auszuricht­en. Die Hartnäckig­keit des Ausschusse­s habe sich ausgezahlt, sagte dessen Vorsitzend­er, der Demokrat Richard Neal. „Der Ausschuss wird nun die Aufsicht ausüben, die wir in den letzten dreieinhal­b Jahren angestrebt haben.“

Die scheidende demokratis­che Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Nancy Pelosi, betonte, die Kongresska­mmer freue sich darauf, „diese Dokumente umgehend zu erhalten und zu prüfen“. Die Entscheidu­ng des Gerichts stärke die Demokratie und die Fähigkeit des Kongresses, seinen Aufsichtsp­flichten nachzukomm­en. Trump ist derzeit in diverse rechtliche Auseinande­rsetzungen verwickelt – unter anderem wegen der Mitnahme geheimer Regierungs­dokumente in sein privates Anwesen nach dem Abschied aus dem Weißen Haus. Angesichts seiner neuen Präsidents­chaftsambi­tionen legte das US-Justizmini­sterium die dazu laufenden Untersuchu­ngen in die Hand eines externen Sonderermi­ttlers.

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