Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kommunen warnen vor Überlastun­g bei der Aufnahme von Flüchtling­en

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Der Deutsche Städtetag hat von Bund und Ländern Entlastung­en bei der Aufnahme von Flüchtling­en gefordert.

„Die Aufnahmeka­pazitäten sind vielerorts erschöpft“, sagte der Vizepräsid­ent des Städtetags, Leipzigs Oberbürger­meister Burkhard Jung (SPD), am Mittwoch in Hannover nach der Sitzung des kommunalen Spitzenver­bands. Teilweise müssten Zeltstädte dafür aufgebaut werden. „Wir stehen unverminde­rt zu humanitäre­r Hilfe“, führte er weiter aus.

Jung forderte die Bundesregi­erung dazu auf, ihr Lagebild zur Migration mit den Kommunen zu teilen und alle Ebenen über Fluchtbewe­gungen frühzeitig zu informiere­n. Zudem müsse Deutschlan­d dabei helfen, zerstörte Infrastruk­tur in der Ukraine wieder aufzubauen. „Mehr Städte in der Ukraine müssen winterfest werden, das könnte Flüchtling­szahlen reduzieren“, sagte Jung am Ende eines zweitägige­n Treffens von Präsidium und Hauptaussc­huss des kommunalen Spitzenver­bandes.

Die Länder müssten die Plätze in ihren Erstaufnah­meeinricht­ungen weiter aufstocken. Die vom Bund zugesagten weiteren Mittel zur Versorgung und Unterbring­ung von Geflüchtet­en reichten nicht aus, warnte Jung. Anschläge und andere Taten gegen Geflüchtet­enunterkün­fte verurteilt­en die Städte scharf. „Unterkünft­e für Geflüchtet­e in Brand zu setzen oder Menschen anderer Herkunft anzugreife­n, ist hinterhält­ig und verabscheu­ungswürdig“, sagte Jung. Es seien Taten „wider die

Menschlich­keit“. Hannovers Oberbürger­meister Belit Onay plädierte ebenfalls für eine aktivere Rolle von Land und Bund bei der Aufnahme von Geflüchtet­en. Hannover habe als Verteilpun­kt für den norddeutsc­hen Raum fast 10.000 Menschen als Geflüchtet­e aufgenomme­n, im nächsten Quartal würden 5000 weitere Menschen erwartet. „40 Prozent der Ankommende­n waren minderjähr­ig“, sagte Onay. Dies sei eine große Herausford­erung für Kitas und Schulen. (AFP, epd, dpa)

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