Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ukraine unter Beschuss
Entbindungsstation getroffen – Sorgen wegen Kälte
KIEW (dpa) - Bei neuen russischen Raketenangriffen auf Kiew und weitere Gebiete sind nach Angaben der Ukraine mehrere Menschen getötet worden, darunter ein Säugling in einem Krankenhaus. Kritische Infrastruktur sei beschädigt, erklärte Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwoch. Die Ukraine leidet ohnehin unter Kälte und Energienot und plant deswegen Tausende Wärmestuben.
Der neuerliche russische Beschuss habe wieder ein Objekt der kritischen Infrastruktur beschädigt, schrieb Kiews Bürgermeister Klitschko im Nachrichtendienst Telegram. Kurzzeitig fiel das Antennenfernsehen aus und es gab stärkere Schwankungen im ohnehin angeschlagenen Stromnetz. In der gesamten Metropole mit ihren drei Millionen Einwohnern war zudem die Wasserversorgung unterbrochen.
Nach Angaben der Militärverwaltung wurden in Kiew drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst. Über Explosionen wurde auch aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk berichtet. Bereits in der Nacht war bei russischen Raketenangriffen in Wilnjansk in der Region Saporischschja nach ukrainischen Angaben die Entbindungsstation eines Krankenhauses getroffen worden. „Schmerz überflutet unsere Herzen – ein Säugling, der gerade erst auf die Welt gekommen ist, wurde getötet“, schrieb der Militärgouverneur von Saporischschja auf Telegram. Die Angaben der Kriegsparteien sind grundsätzlich kaum rasch und unabhängig zu verifizieren. Das EU-Parlament hat unterdessen Russland als staatlichen Unterstützer von Terrorismus verurteilt. Die verabschiedete Resolution fordert noch drastischere Beschränkungen der diplomatischen Kontakte zu Russland und weitere Strafmaßnahmen.