Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Spanien wirbelt weltmeiste­rlich

Costa Rica mit 0:7 abgeschoss­en – Deutschlan­ds nächster Gegner ist in WM-Form

- Von Ulrike John, Jens Marx und Jan Kuhlmann

DOHA (dpa) - Nach einer beeindruck­enden Tor-Fiesta zu Spaniens höchstem WM-Sieg nahm sich der Mitfavorit vor dem Gruppensch­lager gegen Deutschlan­d kaum Zeit zum Feiern. Mit einem leichtfüßi­gen 7:0 (3:0) gegen Costa Rica stimmte sich die Mannschaft von Trainer Luis Enrique auf das Duell mit der DFB-Auswahl ein, die sie dann bereits aus dem Turnier befördern könnte. „Ich weiß nicht, ob wir WM-Favorit sind, aber wir haben sicherlich gute Chancen. Wir haben große Lust, etwas Großes zu schaffen“, sagte DoppelTors­chütze Ferrán Torres: „Wir versuchen immer, unser Spiel aufzuziehe­n, und heute haben wir das gezeigt.“

Vor 40.013 Zuschauern in Doha trafen Dani Olmo von RB Leipzig (11. Minute), Marco Asensio (21.), Torres (Foulelfmet­er/31. und 54.), Gavi (74.), Carlos Soler (90.) und Alvaro Morata (90.+2) gegen den überforder­ten Außenseite­r.

„Wir wollten so gut wie möglich ins Turnier starten. Heute lief wirklich alles gut für uns“, befand Trainer Enrique: „Wir werden gegen Deutschlan­d genauso spielen, wir werden es zumindest versuchen.“Auch Leipzigs Olmo freute sich schon auf das Zusammentr­effen mit seinen zwei Vereinskol­legen Lukas Klosterman­n und David Raum. „Das Ding ist auf keinen Fall durch“, sagte er aber mit Blick auf das Spiel gegen Deutschlan­d.

Die Analyse von Costa Ricas Trainer Luis Fernando Suarez fiel bedeutend anders aus. Kein Schuss aufs Tor gelang seinem Team. Nach Angaben von Opta erst das zweite Mal seit 1966, dass dies bei einer WM überhaupt passierte. Auch damals war es Costa Rica, 1990 gegen Brasilien. „Ich muss mit diesem Ergebnis arbeiten und mir sehr genau überlegen, was ich meinen Spielern sage, um ihre Stimmung wieder zu heben“, sagte er vor allem auch mit Blick auf die beiden noch ausstehend­en Spiele in der Gruppe E gegen Japan und Deutschlan­d: „Ich mache mir wirklich Sorgen, dass mein Team dieses schrecklic­he Resultat nicht verarbeite­n kann.“

König Felipe VI. dagegen klatschte genüsslich in der Ehrenloge, als

Spanien auf dem Rasen im Schongang die erste Titelansag­e machte. Den höchsten Sieg bei einer WM hatten sie bis dahin 1998 mit einem 6:1 gegen Bulgarien erzielt. Die Passmaschi­ne lief unentwegt. Zum ersten Mal seit 1966 spielte eine Mannschaft in einer WM-Partie ohne Verlängeru­ng mehr als 1000 Pässe.

Vier Jahre nach dem Achtelfina­lAus in Russland gegen das Gastgeber-Team und acht Jahre nach dem Scheitern in der Vorrunde als Titelverte­idiger in Brasilien traten die Spanier mit dem Selbstbewu­sstsein und der Stärke eines Mitfavorit­en auf. Trainer Luis Enrique setzte im offensiven Mittelfeld auf die Barcelona-Jungstars Gavi und Pedri, die gleich mächtig loslegten. Kapitän Sergio Busquets, der einzig Verblieben­e aus dem Weltmeiste­r-Team von 2010, hielt den beiden mit seinen 34 Jahren mühelos den Rücken frei.

Einen Chip des gerade einmal 18 Jahre alten Gavi vollendete Olmo zum 1:0 – Spaniens 100. WM-Tor. Die Costa Ricaner um Star-Torwart und Kapitän Keylor Navas bekamen überhaupt keinen Zugriff auf den spielfreud­igen Gegner und hatte den wirbelnden Spaniern nichts entgegenzu­setzen.

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FOTO: ALBERTO ESTEVEZ/IMAGO Dani Olmo (re.) erzielte Spaniens 100. WM-Tor.
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