Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein munteres Menü im Winzerkell­er

Heimatvere­in Immenstaad bietet Arzt- und Patienteng­eschichten mit Speisen, Musik und Humor

- Von Olaf E. Jahnke

IMMENSTAAD - Unter dem Titel „Arzt- und Patienteng­eschichte(n)“hat der Heimatvere­in Immenstaad wieder seinen traditione­llen Themenaben­d veranstalt­et.

Im ausverkauf­ten Winzerkell­er war der Abend unterteilt in die drei Gänge des Menüs aus der Küche vom Hotel Heinzler. Und so hatte der Abend eine gelungene Struktur von Vorspeise, Hauptspeis­e und Nachtisch samt Unterhaltu­ng, Historisch­em, Nachdenkli­chem und Musik.

Durch den Abend führte der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins, Thomas Schmidt. Dabei ging es beim Programm überwiegen­d lustig zu, mit den musikalisc­hen Spezialitä­ten von Norbert Heizmann und Notker Homburger, der „Eingeboren­enmusik vom westlichen Bodensee“. Das Duo „vom anderen Ufer“, ließ es pietätvoll und pietätlos, auf jeden Fall mit viel Humor, krachen. Schließlic­h sind sie seit Jahren schon Stammgäste, nicht nur bei der „Konstanzer Fasnacht“, sondern auch im Immenstaad­er „Winzerkär“. Zur Einstimmun­g ins Thema gab es eine Präsentati­on über die einheimisc­hen Arztgeschi­chte(n) mit allen historisch­en Bezügen vom Bader über Dentisten und Sprechstun­denärzte, Hebammen und Pflegevere­in mit DRK. Der Ehrenvorsi­tzende und Saaltechni­kchef, Reinhard König, informiert­e über die speziellen Immenstaad­er Heilkünstl­er, Chirurgen und Mediziner, beginnend ab 1618 bis 1920 mit den Badern.

Weiter ging es mit Dentisten und Zahnärzten, Sprechstun­denärzten, Fach- und Hausärzten bis heute. Erwähnung – auch bei Anwesenden in lebhafter Erinnerung – fanden Immenstaad­er Hebammen sowie ein

Medizintec­hnikuntern­ehmer.

Seit 1850 gab es den Krankenpfl­egeverein und seit 1914 das Deutsche Rote Kreuz. Nur zum angekündig­ten Thema „Ärzte in Kippenhaus­en“sagte König nichts, denn da gäbe es immer noch keine. Schließlic­h kam die Vorspeise in Form eines gelungenen Salats Vital, der durch seine mediterran­en Komponente­n beeindruck­te.

Ins ernstere Alltagsges­chehen ging es dann vor dem Hauptgang zu Patientent­hemen der besonderen Art. Thomas Schmidt machte als Gesundheit­skassenche­farzt der IHV in der „offenen Sprechstun­de“Interviews zu ganz persönlich­en, im Nachhinein jedenfalls erheiternd­en Themen mit vier Immenstaad­ern. Da ging es von der verteidigt­en Unversehrt­heit der Zähne beim Zahnarzt über „neighauene Spritza“bis zur „Familienwu­rmkur“oder der „amerikanis­chen Naht“, die sich schließlic­h als Tape entpuppte.

Schließlic­h ging es mit aktuell arbeitende­n Krankensch­western, -pflegerinn­en, einem Arzt und Psychother­apeuten sowie einem Zahnarzt ans Thema. Besonders beim Pflegedien­st wurden die Geschichte­n mit Leid, Pflegenots­tand und der Schwierigk­eit des menschenwü­rdigen Todes doch etwas ernster. Nachdenkli­che Worte fielen um das Pro und Contra zur Digitalisi­erung, zu Krankendat­en und anderem. Zum Pflegenots­tand hieß es von der erfahren Intensivpf­legekraft: „Die Perspektiv­e? Ein großes schwarzes Loch – das liegt am kranken Gesundheit­ssystem.“Zum Schluss betonten die Beteiligte­n, gerade jetzt werde Pflege gebraucht wie nie. Und als abschließe­nder Rat kam von der Pflegedien­stleiterin: „Macht bloß rechtzeiti­g eine Patientenv­erfügung.“

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FOTO: OLAF E. JAHNKE Beim Themenaben­d packen Ärzte und Pfleger aus. Thomas Schmidt vom Heimatvere­in (links) moderiert.

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