Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Erste Zeichen der Hoffnung
Die Lage ist ernst – immer noch. Aber längst nicht mehr so dramatisch, wie sie sich noch vor wenigen Wochen angefühlt hatte. In der jetzigen Krise zeigen sich erste Zeichen der Hoffnung. Die Wirtschaft ist im dritten Quartal stärker gewachsen als erwartet, beim Blick nach vorn blitzt sogar schon wieder Optimismus auf, wie der ifoGeschäftsklima-Index zeigt, und selbst die Verbraucher schöpfen wieder etwas Hoffnung, wenn auch noch auf niedrigem Niveau.
Dieser leichte Schwenk in Richtung Zuversicht hat mehrere Gründe: Die Unternehmen stemmen sich mit großer Kompetenz und enormem Engagement gegen die Herausforderungen – sowohl die Konzerne als auch der Mittelstand. Zudem gehen die Menschen überwiegend sehr verantwortungsvoll mit der Krise um. Sie sparen derzeit deutlich mehr Gas ein als angenommen. Auch die Politik hat – bei aller berechtigten Kritik an den Details – doch vieles richtig gemacht. Allein die Ankündigung der großzügigen Hilfsmaßnahmen und Preisbremsen hat ihre Wirkung entfaltet. Die erste Panik ist zweifellos abgeebbt.
Das heißt freilich nicht, dass schon alles überstanden wäre. Die Menschen und die Wirtschaft müssen trotz der Preisdeckelung weiterhin so viel Energie wie nur möglich einsparen – am besten dauerhaft. Für die Unternehmen gilt es derweil, die Krise im Alltag zu bewältigen und zugleich den Umbau des eigenen Geschäftsmodells hin zu Zukunftstechnologien und zu einer deutlichen CO2-Reduktion zu meistern. Und die Politik muss weiter helfen – dies am besten etwas weniger kompliziert, mit Blick auf den Staatshaushalt auch maßvoller und vor allem zielgerichteter. Denn viele Menschen können noch nicht aufatmen. Ihnen muss auch künftig geholfen werden, damit die soziale Schere im Land nicht immer weiter auseinanderklafft.
Eines können wir auf jeden Fall mitnehmen für die Herausforderungen, die noch auf uns warten: Deutschland kann Krise. Das macht Mut für die Zukunft. Wenn jeder bei sich selbst etwas mehr Zuversicht zulässt und das Beste aus der Lage macht, könnte es deutlich früher als gedacht wieder aufwärtsgehen.