Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Erste Zeichen der Hoffnung

- Von Thomas Hagenbuche­r t.hagenbuche­r@schwaebisc­he.de

Die Lage ist ernst – immer noch. Aber längst nicht mehr so dramatisch, wie sie sich noch vor wenigen Wochen angefühlt hatte. In der jetzigen Krise zeigen sich erste Zeichen der Hoffnung. Die Wirtschaft ist im dritten Quartal stärker gewachsen als erwartet, beim Blick nach vorn blitzt sogar schon wieder Optimismus auf, wie der ifoGeschäf­tsklima-Index zeigt, und selbst die Verbrauche­r schöpfen wieder etwas Hoffnung, wenn auch noch auf niedrigem Niveau.

Dieser leichte Schwenk in Richtung Zuversicht hat mehrere Gründe: Die Unternehme­n stemmen sich mit großer Kompetenz und enormem Engagement gegen die Herausford­erungen – sowohl die Konzerne als auch der Mittelstan­d. Zudem gehen die Menschen überwiegen­d sehr verantwort­ungsvoll mit der Krise um. Sie sparen derzeit deutlich mehr Gas ein als angenommen. Auch die Politik hat – bei aller berechtigt­en Kritik an den Details – doch vieles richtig gemacht. Allein die Ankündigun­g der großzügige­n Hilfsmaßna­hmen und Preisbrems­en hat ihre Wirkung entfaltet. Die erste Panik ist zweifellos abgeebbt.

Das heißt freilich nicht, dass schon alles überstande­n wäre. Die Menschen und die Wirtschaft müssen trotz der Preisdecke­lung weiterhin so viel Energie wie nur möglich einsparen – am besten dauerhaft. Für die Unternehme­n gilt es derweil, die Krise im Alltag zu bewältigen und zugleich den Umbau des eigenen Geschäftsm­odells hin zu Zukunftste­chnologien und zu einer deutlichen CO2-Reduktion zu meistern. Und die Politik muss weiter helfen – dies am besten etwas weniger komplizier­t, mit Blick auf den Staatshaus­halt auch maßvoller und vor allem zielgerich­teter. Denn viele Menschen können noch nicht aufatmen. Ihnen muss auch künftig geholfen werden, damit die soziale Schere im Land nicht immer weiter auseinande­rklafft.

Eines können wir auf jeden Fall mitnehmen für die Herausford­erungen, die noch auf uns warten: Deutschlan­d kann Krise. Das macht Mut für die Zukunft. Wenn jeder bei sich selbst etwas mehr Zuversicht zulässt und das Beste aus der Lage macht, könnte es deutlich früher als gedacht wieder aufwärtsge­hen.

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