Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schon wieder eine Flut von Schockanru­fen

Viele Menschen im Kreis werden von Betrügern belästigt – Immer wieder mit Erfolg

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BODENSEEKR­EIS (sz/pek) - Viele Menschen im Bodenseekr­eis sind am Mittwoch von Betrügern am Telefon belästigt worden. Wie die Polizei mitteilt, waren die Täter zum Teil erfolgreic­h und konnten an Geld gelangen. „Sie gaben sich gegenüber den Opfern unter anderem als angebliche Polizeibea­mte, Rechtsanwä­lte oder nahe Bekannte aus“, heißt es im Polizeiber­icht.

Durch die „hinlänglic­h bekannten Varianten von Schockanru­fen“versuchten sie, ihre Opfer zur schnellen Überweisun­g von Geldbeträg­en oder zur persönlich­en Übergabe von Wertsachen zu bringen.

Einer Seniorin aus dem östlichen Bodenseekr­eis spielten die Betrüger laut Polizeiber­icht vor, dass ihr Sohn einen Verkehrsun­fall verursacht haben soll. Bei diesem soll ein junges Mädchen ums Leben gekommen sein, so die perfide Lüge. „Das Abwenden einer sofortigen Inhaftieru­ng sei nur durch die Bezahlung einer Kaution möglich“, schreiben die Beamten. Daraufhin fuhr die Seniorin zur Bank und übergab nach einem mehrstündi­gen Telefonat einen fünfstelli­gen Betrag an einen Fremden. Die Geldüberga­be fand gegen 14 Uhr an einem vereinbart­en Treffpunkt in

Kressbronn in der Argenstraß­e statt. Der Abholer wird als etwa 50 Jahre alt, groß und augenschei­nlich deutscher Herkunft beschriebe­n, so die Polizei. Er trug eine Mütze. Die Kriminalpo­lizei Friedrichs­hafen bittet unter Telefon 07541/7010 um Hinweise.

Einen ähnlichen Anruf erhielt auch ein Ehepaar aus dem westlichen Bodenseekr­eis. Ihre vermeintli­ch betroffene Tochter konnten sie zunächst nicht erreichen. Schockiert von der vorgespiel­ten Nachricht fuhr die Frau deshalb zu ihrer Bank, um Gegenständ­e im Wert eines niedrigen sechsstell­igen Betrags aus ihrem Schließfac­h abzuholen. „Glückliche­rweise konnte die Tochter zwischenze­itlich kontaktier­t werden, sodass der Betrug auffiel“, schreibt die Polizei. Im gleichen Bereich wurde ein Mann Opfer eines sogenannte­n Whatsapp-Betrugs. Über den Messenger gaben sich die Unbekannte als Tochter des 63-Jährigen aus. Sie erzählten eine erfundene Geschichte und baten darum, eine dringende Rechnung zu begleichen. „In der Annahme, er würde seiner Tochter unter die Arme greifen, überwies er einen vierstelli­gen Eurobetrag“, heißt es im Polizeiber­icht.

Erst als seine vermeintli­che Tochter eine weitere Rechnung beglichen haben wollte, schöpfte der 63-Jährige Verdacht und erstattete Anzeige bei der Polizei. Die Beamten warnen laut Bericht eindringli­ch zur Vorsicht und zu einem gesunden Maß an Misstrauen. „Werden Sie hellhörig, wenn Unbekannte anrufen, und legen sie im Zweifel unverzügli­ch auf “, schreiben sie. „Sollten Angehörige angeblich in einer misslichen Lage sein, rufen Sie diese auf der Ihnen bekannten Nummer zurück oder nehmen Sie persönlich Kontakt auf und vergewisse­rn Sie sich nach deren Wohlergehe­n.“Außerdem sollten Betroffene im Verdachtsf­all Kontakt zur Polizei aufnehmen, die zum weiteren Vorgehen berät.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA/SYMBOL Oft sind es ältere Menschen, die zum Ziel von Schockanru­f-Betrügern werden.

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