Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Debüt auf bekanntem Terrain
Schiedsrichter Siebert steht vor erstem Einsatz
DOHA (SID) - Es ist kein Kracher, aber immerhin ein Anfang – und das Terrain ist vertraut. Wenn Daniel Siebert (Foto: dpa) am Samstag mit seiner „Fox Fourty“das Spiel Tunesien gegen Australien anpfeift, betritt der deutsche Schiedsrichter trotz seiner WM-Premiere bekannte Pfade: Vor einem Jahr schon war Siebert beim Arab-Cup im Einsatz, bei der WM-Generalprobe leitete er sogar das Finale zwischen Algerien und Tunesien (2:0) vor mehr als 60.000 Zuschauern. Bei vier Partien stand er im Dezember 2021 in Katar auf dem Platz – öfter als jeder andere Unparteiische. Natürlich schon damals immer dabei: die Fox Fourty. „Die ist schon besonders“, sagte Siebert in der „Zeit“über seine Schrilltonpfeife: „In der Bundesliga bin ich der einzige Schiri, der so eine benutzt.“
Sieberts Pfeife war zuvor auch schon bei der paneuropäischen EMEndrunde zu hören. Bei seinem ersten großen Turnier waren die Kritiken durchwachsen. Der Berliner Sportwissenschaftler stand im Schatten des Münchners Felix Brych, der bei seiner internationalen Abschiedsvorstellung brillierte. Nach dem Rückzug Brychs war aber klar, dass Siebert zur Nummer 1 der deutschen Schiedsrichter aufsteigt. Im Mai wurde der 38-Jährige vom Weltverband FIFA als einziger deutscher Referee für die WM nominiert.
Es ist der bisherige Höhepunkt eines Aufstiegs, der auch seine Schattenseiten hat. Das musste Siebert erst zuletzt erkennen. Zuerst wurde er von Superstar Neymar in den sozialen Medien heftig kritisiert, dann ereiferte sich AC-Mailand-Coach Stefano Pioli über den Unparteiischen. Siebert ist Gegenwind gewohnt, er ist schließlich lange im Geschäft. Seit dem 14. Lebensjahr pfeift er, 2007 berief ihn der DFB. Nun also die Premiere auf der größten aller Bühnen.