Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Maradonas Erbe muss liefern

Zwei Jahre nach dem Tod des Weltmeiste­rs von 1986 soll Messi Argentinie­ns Vorrunden-Aus verhindern

- Von Felix Neubauer und Thomas Lipinski

DOHA (SID) - Den 25. November 2020 werden die Argentinie­r nie mehr vergessen. Der Tag, an dem Diego Maradona, ihr Fußball-Gott, von ihnen ging, hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrann­t. Fast auf den Tag genau zwei Jahre danach richten sie ihre bangen Blicke nach Katar – auf seinen Erben Lionel Messi.

Sie werden dabei zusehen, wie die Albicelest­e, mit großen Vorschussl­orberen gestartet, um ihr WM-Schicksal spielt – und ihr Kapitän um seine letzte Chance auf den Goldpokal. Und auf ein bisschen Hilfe von oben hoffen. „Vielleicht schaut Maradona ja aus dem Himmel zu“, sagte Nationaltr­ainer Lionel Scaloni vor dem ersten „Finale“gegen Mexiko am Samstag (20 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV): „Wir hoffen, ihm Freude zu bereiten.“

Nach der sensatione­llen Auftaktnie­derlage gegen Saudi-Arabien steht der zweimalige Weltmeiste­r mit dem Rücken zur Wand. Und als wäre die Lage nicht prekär genug, machen ausgerechn­et Zweifel an Messis Fitness seit Tagen Schlagzeil­en. „Es fehlte ihm nicht an Selbstbewu­sstsein, um den

Ball zu bitten und es zu versuchen“, hatte „La Nacion“nach der SaudiSchma­ch geschriebe­n: „Aber körperlich ist das sehr schwierig.“

Die Frage, die sich aufdrängt: Ist Messi – immerhin auch schon 35 Jahre alt – überhaupt fit? Bereits vor dem Auftaktspi­el hatten Gerüchte über eine Knöchelver­letzung die Runde gemacht. Schon länger zwickt die Unterschen­kelmuskula­tur. Doch Scaloni betonte: „Er fühlt sich gut, auch emotional. Da gibt es keine Probleme.“

Für die Seleccion wäre eine Verletzung ihres Anführers der Super-GAU. Denn hat Messi ein Problem, hat Argentinie­n ein Problem. Auch wenn vielleicht nicht mehr alles über Messi läuft, ist er immer noch der Star, der Unterschie­dsspieler.

Das sieht auch der kommende Gegner so. „Messi hat diese Magie“, betonte Mexikos Torwart Guillermo Ochoa: „Er kann die ganze Zeit nichts machen, und dann von einer Minute auf die andere wird er zur Lösung und schießt ein Tor.“Für Ochoa, der beim 0:0 zum Auftakt einen Elfmeter von Robert Lewandowsk­i gehalten hatte, ist das Spiel gegen Argentinie­n, vor allem aber gegen Messi, ein Highlight: „Was gibt es für ein besseres Szenario, als bei einer WM gegen einen der besten Fußballer der Geschichte zu spielen. Wenn Messi nicht sogar der Beste ist.“

In Argentinie­n, so ehrlich muss man sein, ist er das noch nicht. Holt Messi bei seiner letzten WM nicht den Titel, sollte er gar bereits in der Vorrunde ausscheide­n, wird Maradona auf ewig über ihm stehen.

„Es ist der Moment zu zeigen, dass wir wirklich stark sind“, hatte Messi nach der Auftaktnie­derlage betont. Das wird bitter nötig sein. Ansonsten werden die Argentinie­r auch den 26. November 2022 wohl nie mehr vergessen.

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FOTO: IMAGO Gegen Mexiko hoffen Argentinie­ns Fans auf Messi (re.) und Hilfe von oben.

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