Schwäbische Zeitung (Tettnang)

So bleiben Fenster dicht

Mit der richtigen Pflege lässt sich der Verlust von Heizungswä­rme reduzieren

- Von Markus Peters

Wenn draußen ein kalter Wind weht, sollte es in den Innenräume­n angenehm warm sein. Falls sich stattdesse­n die kühle Außenluft durch die Fensterrit­zen bemerkbar macht, ist das nicht nur unangenehm. Das kostet auch wertvolle Heizenergi­e.

Sie fühlen keinen kalten Luftzug? Der Test, ob die eigenen Fenster dicht sind, lohnt sich trotzdem: Laut einer Studie des Verbands Fenster + Fassade (VFF) gelten 235 Millionen von insgesamt rund 634 Millionen Fensterein­heiten (jeweils ein Fenster mit 1,69 Quadratmet­er Fläche) in deutschen Wohngebäud­en als veraltet.

Durch sie kann Energie über eine schlechte Verglasung und mangelnde Isolierung verloren gehen. Auch moderne Fenster können durch schlechte Wartung schon undicht sein.

Ob das der Fall ist, kann man selbst herausfind­en: „Man sollte ein Blatt Papier locker auf den Fensterrah­men legen und das Fenster dann schließen“, sagt VFF-Geschäftsf­ührer Frank Lange. „Lässt sich das Papier nicht mehr herauszieh­en, schließt das Fenster gut. Kann man das Papier hingegen noch entfernen, hapert es mit der Dichtigkei­t.“

Auch eine brennende Kerze kann helfen. Langsam am Fensterrah­men entlang geführt, flackert sie da, wo es undicht ist, sagt Tischlerme­ister Thomas Gerke von der DIY Academy in Köln. Für eine genauere Diagnose empfiehlt er aber einen WärmeScann­er, den es für wenig Geld im Baumarkt gibt. „Mit ihm kann man nicht nur am Fenster, sondern auch an anderen Bereichen eines Gebäudes Kältelücke­n identifizi­eren.“

Häufig ist die Dichtung am Rahmen das Problem, die gequetscht, verklebt oder porös geworden ist. „Sie lässt sich auch von Laien relativ leicht austausche­n“, sagt Heimwerker­experte Thomas Gerke. Entspreche­nde Meterware gibt es im Fachhandel.

Zuvor muss die alte Dichtung komplett entfernt und der Bereich anschließe­nd sorgfältig gereinigt werden. Damit fängt man am besten in einer Ecke an und arbeitet sich rundherum vor. Die neue Dichtung wird behutsam, aber gründlich in die entspreche­nde Nut des Fensters gedrückt. Dies gelingt am ehesten, wenn man oben in der Mitte des Rahmens anfängt. Oft weisen defekte Dichtungen auf ein größeres Problem hin: Dann hat sich über die Jahre der Fensterrah­men verzogen und drückt mit seinem Gewicht auf die gesamte Konstrukti­on.

Dies kann die Folge von fehlender Wartung und hartnäckig­en Bedienungs­fehlern sein. Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade rät: „Man sollte darauf achten, dass die Fenster stets richtig geschlosse­n werden. Mitunter sieht man Fenster, bei denen die Griffe nicht um die vollen 90 Grad zum Verriegeln gedreht werden.“Dann entsteht nicht der volle Schließdru­ck und die mechanisch­en Teile der Beschläge verhaken sich ineinander. Wird das zur Gewohnheit, kann sich das Fenster verziehen.

Bei kleineren Verschiebu­ngen können Laien selbst nachjustie­ren, am besten zu zweit. „An den Verriegelu­ngen sind Verstellmö­glichkeite­n, meistens mit Schlitz- oder Inbusschra­uben“, sagt Tischlerme­ister Gerke. „An diesen Stellen kann man den Andruck des Fensters am Rahmen steuern.“Dazu sollte ein Helfer das Fenster stützen und der andere die Schrauben nachstelle­n.

Fenster zeigen sehr deutlich, wenn sie vernachläs­sigt werden. „Knarrende und knirschend­e Geräusche beim Öffnen und Schließen sind ein Warnsignal“, sagt Frank Lange.

„Das gilt auch, wenn sich die Fenster nur noch mit einigem Kraftaufwa­nd verriegeln lassen.“Je leichtgäng­iger sich Fenster öffnen und schließen lassen, desto geringer ist der Verschleiß.

Davor schützt auch etwas Pflege. „Spätestens alle zwei Jahre sollten die Innenseite­n der Rahmen gesäubert und die dortigen bewegliche­n Teile gefettet werden“, so Lange. Thomas Gerke empfiehlt Nähmaschin­enöl, um die mechanisch­en Teile in der Fensterfal­z in Schuss zu halten.

Auch die Dichtungen halten sich länger, wenn man sie regelmäßig eincremt. Gerke rät zu Pflegeprod­ukte, die für Autotüren gedacht sind. Alternativ verhindert eine spezielle Fenster-Pflegemilc­h, dass die Dichtungen aushärten und ihre Wirksamkei­t einbüßen. (dpa)

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Die Dichtungen der Fenster halten sich länger, wenn man sie regelmäßig pflegt.

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