Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Für Kita Hegenberg sieben Millionen Euro beiseite gelegt
Meckenbeurens Gemeinderat vergibt Planungsleistungen – Hoffnung auf Baustart im Spätherbst 2023
MECKENBEUREN - Die Nachfragen und das Abstimmungsergebnis deuten es an: So ganz geheuer war es manchem Gemeinderat nicht, dass er Mittel in lediglich schätzbarer Höhe für die neue Kindertagesstätte in Hegenberg freigeben sollte. Konkret: Für den ersten Teil der Planungsleistungen. Die Verwaltung erklärte, wieso dies zum jetzigen Zeitpunkt sein müsse und sich die Summe nicht exakt beziffern lasse. Das Abstimmungsergebnis fiel letztlich deutlich aus: 17 Ja-Voten standen drei Enthaltungen und eine Ablehnung entgegen.
Auch der Notwendigkeit, dass bereits 2023 eine Million Euro im Haushalt eingestellt sein soll, galt eine Frage. Nannte Bürgermeister Georg Schellinger als Ziel, „dass wir in Invest kommen“, so bekräftigte Ortsbaumeister Axel Beutner: „Ich würde gerne 2023 anfangen zu bauen, nicht nur zu planen.“Falls die Baugenehmigung im Sommer vorliege, könnte im Spätherbst des kommenden Jahres der Startschuss erfolgen.
Insgesamt sind derzeit in der kurz- und mittelfristigen Finanzplanung bis 2025 sieben Millionen Euro für den Bau der fünfgruppigen Kita in Hegenberg eingestellt. Ihren Platz soll sie auf der Grünfläche vor dem Rondell haben. Das Grundstück befindet sich im Besitz der Stiftung Liebenau.
Weiter gehe es auf dem „sportlichen Weg“, so Beutner – was er daran festmachte, dass erst im Vormonat das Raumprogramm beschlossen wurde. Dies freilich nur in seinen pädagogisch-erforderlichen Zügen, während zusätzlich notwendige Flächen (insbesondere Verkehrsflächen) pauschal ermittelt wurden. Sie seien im Zuge der Planung zu konkretisieren, hieß es.
Jetzt aber ging es erst einmal um die Planungsaufträge, die bis zur Phase „Genehmigungsplanung/Einreichen des Baugesuchs inkl. Kostenberechnungen nach DIN 276“anstanden. Damit ist fast die Hälfte der insgesamt neun Leistungsphasen vergeben. Zudem unterscheidet die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) in fünf Zonen – je nach Qualität der Planungsanforderung.
Die Vergabe bezog sich dann auf drei Aspekte: Bei Architektur/Hochbau an das Büro Jauss+Gaupp, Friedrichshafen, bei der Fachplanung für technische Ausrüstung Heizung, Lüftung, Sanitär an das Büro Witschard, Ravensburg, bei der Fachplanung für technische Ausrüstung Elektro, Daten- und Kommunikationseinrichtungen an das Büro Baur+Gut, Bad Schussenried.
Bis die detaillierte Kostenberechnung vorliegt, bemessen sich deren Honorare nach der Kostenschätzung – was Horst Triftshäußer (BUS) bemängeln ließ, dass keine Zahlen vorlagen. Auf weitere Nachfragen aus Ratsreihen stellte die Verwaltung eine geschätzte Summe von 125 000 Euro für alle drei Vergaben als grobe Größenordnung in den Raum.
Dass dieses Vorgehen von der Verwaltungsbank als angebracht angesehen wird, machte der Ortsbaumeister an drei Aspekten fest. „Wir sind in der Unterschwellenvergabe“, so Axel Beutner – was hieß, dass die Honorarschwellen für eine öffentliche Ausschreibung nicht erreicht sind. Zudem bestehe eine gewisse Dringlichkeit, und es handle sich um Büros, die Erfahrungswerte haben.
Richtig konkret wird es, sobald die Baugenehmigung vorliegt. Gemeinsam mit der Kostenberechnung ist sie dem Gemeinderat in öffentlicher Sitzung vorzustellen. Dann kommt es zum Schwur, ob die Planung auf dieser Basis umgesetzt werden soll – was den Baubeschluss darstellt. Erst dann erfolgt die Ausführungsplanung – gleichsam Leistungsphase 5, bevor die Ausschreibung ansteht.
Zuvor muss die Verwaltung noch Angebote zu weiteren erforderlichen Planungsleistungen einholen – etwa das Baugrundgutachten oder die Fachplanungen Küche/Außenanlage.
Durchaus spannend: Ein Vergleich der Kosten für einen Kindergarten-Neubau. Bei den folgenden Kennziffern ist jedoch zu bedenken, dass sie teils mit teils ohne Grundstückskosten zustande kamen: -- Hegenberg 7,0 Millionen (projektiert, fünfgruppig) -- Kehlen Hügelstraße 3,93 Millionen Euro (abgeschlossen, viergruppig) -- Tettnang Loreto 6,4 Millionen (fünfgruppig) -- TT-Schäferhof 6,1 (fünfgruppig)
Die neue Kita in Hegenberg ersetzt die seit 1974 bestehende zweigruppige Einrichtung in Liebenau. Sie ist ebenfalls auf einer Fläche angesiedelt, die der Stiftung Liebenau gehört.