Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Schritt nach vorne
EV Lindau Islanders belohnen sich im Heimspiel gegen Riessersee für ihren Kampfgeist
LINDAU - Die EV Lindau Islanders haben ihr erstes Spiel unter der Regie von Trainer John Sicinski gewonnen. In der heimischen Eissportarena bezwangen die Inselstädter nach starker kämpferische Leistung am Sonntag den SC Riessersee mit 4:3 (2:1, 2:2, 0:0). Es war der erste Sieg in der Eishockey-Oberliga Süd seit dem 8:1 gegen den EC Peiting am 28. Oktober. „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Die letzten Wochen mit Trainerwechsel und vielen Niederlagen waren nicht einfach für die Jungs“, sagte Sicinski. „Das ist Seelenbalsam, dass wir uns mal belohnen durften“, meinte Lindaus Angreifer Andreas Farny, der von „60 Minuten harter Arbeit“sprach.
Der Blick von EVL-Trainer Sicinski richtet sich momentan vor allem auf die Stabilität. Vor dem Wochenende waren es 73 Gegentreffer in 15 Spielen, das muss schleunigst besser werden und ist ein Schlüssel, um die Negativspirale zu durchbrechen. Am Freitagabend mussten die Islanders jedoch das Eis als Verlierer verlassen. Beim Deggendorfer SC unterlagen die Inselstädter mit 2:3 (1:1, 0:2, 1:0). „Über die gesamte Spielzeit war Deggendorf die bessere Mannschaft“, erkannte Sicinski die Stärke des Tabellenvierten an. Aber der Lindauer Trainer fuhr nicht unglücklich nach Hause. „Ich war zufrieden mit unserer Defensivarbeit. Wir haben versucht, Deggendorf so lange wie möglich zu ärgern und die Unterzahl war viel besser, aggressiver“, analysierte Sicinski auf der SpradeTVPressekonferenz.
Er setze derzeit zulasten der Offensive auf ein „defensiv geprägtes Spiel“, um die Gegentorflut in den Griff zu kriegen. Die Partie in Deggendorf war ein gutes Zeichen für ihn. „Ich sehe Fortschritte, wir müssen einfach weiter dran glauben“, so Sicinski. Er hoffte allerdings auf eine Verbesserung im Überzahlspiel: 16 Strafminuten der Deggendorfer hätten zu mehr als nur einem Tor führen müssen und „das hat uns das Spiel gekostet“.
Aufgrund der Leistungssteigerung starteten die Lindauer zwei Tage später trotz sieben Niederlagen am Stück durchaus optimistisch ins Heimspiel am Familientag gegen den SC Riessersee. Hierbei musste der
EVL jedoch ohne Nico Kolb auskommen. Der 26-Jährige verließ in Deggendorf vorzeitig das Eis und musste mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus. „Das ist der nächste schwere Schlag für uns“, meinte Sicinski. Nichtsdestotrotz wollte sein Team unbedingt den Bock umstoßen. In der Lindauer Eissportarena schlugen die Gastgeber ein hohes Tempo an. Corvin Wucher scheiterte am Pfosten (2.), eine Minute später verfehlte Martin Mairitsch knapp das Tor (3.). „Wir hatten eine andere Körpersprache vom ersten Bully weg“, freute sich Sicinski. Nach dieser Startphase ließ der Druck zwar etwas nach, den verdienten Führungstreffer gab es aber dennoch 14 Minuten später.
Während der Zwei-Minuten-Strafe gegen Gästespieler Moritz Israel stand das Tor des SC Riessersee unter Dauerbeschuss – allerdings fiel das Tor erst als beide Teams wieder komplett waren. Nach einem Schuss von Daniel Stiefenhofer bugsierte Marc Hofmann den Puck über die Linie (17.). In Unterzahl legte Lindau sogar noch nach. Florian Lüsch war auf und davon und ließ Michael Boehm mit einem wuchtigen Abschluss keine Chance (18.).
Eine Führung, aber nicht lange hielt. Rund zehn Minuten später befand sich Lindau in Rückstand. Robin Soudek verkürzte vor der Pause in Überzahl auf 1:2 (18.). Beim 2:2 (22.) verlor der ansonsten sichere EVLGoalie Leon Doubrawa kurz die Orientierung – Lubor Dibelka verwertete. Soudek brachte den SCR dann sechs Minuten später nach schwachem Lindauer Defensivverhalten mit 3:2 in Front (28.). Lindau reagierte bemerkenswert: Alexander Dosch traf nur kurz danach zum 3:3 (30.). Raphael Grünholz fasste sich dann ein Herz und besorgte per Distanzschuss das 4:3 (31.).
Im Schlussdrittel folgte dann eine Abwehrschlacht. Riessersee erhöhte die Schlagzahl und startete Angriff um Angriff. Aber Lindau hielt vor 438 Zuschauern mit Leidenschaft dagegen und verhinderte einen Gegentreffer. „Es ist aller Ehren wert, wie die Jungs gekämpft hat“, betonte Sicinski nach seinem ersten Heimspiel als Lindauer Trainer. Die Lindauer machten an diesem Wochenende einen Schritt nach vorne und ließen sich vollkommen zurecht von ihren Fans feiern.