Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Schritt nach vorne

EV Lindau Islanders belohnen sich im Heimspiel gegen Riessersee für ihren Kampfgeist

- Von Nico Brunetti

LINDAU - Die EV Lindau Islanders haben ihr erstes Spiel unter der Regie von Trainer John Sicinski gewonnen. In der heimischen Eissportar­ena bezwangen die Inselstädt­er nach starker kämpferisc­he Leistung am Sonntag den SC Riessersee mit 4:3 (2:1, 2:2, 0:0). Es war der erste Sieg in der Eishockey-Oberliga Süd seit dem 8:1 gegen den EC Peiting am 28. Oktober. „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Die letzten Wochen mit Trainerwec­hsel und vielen Niederlage­n waren nicht einfach für die Jungs“, sagte Sicinski. „Das ist Seelenbals­am, dass wir uns mal belohnen durften“, meinte Lindaus Angreifer Andreas Farny, der von „60 Minuten harter Arbeit“sprach.

Der Blick von EVL-Trainer Sicinski richtet sich momentan vor allem auf die Stabilität. Vor dem Wochenende waren es 73 Gegentreff­er in 15 Spielen, das muss schleunigs­t besser werden und ist ein Schlüssel, um die Negativspi­rale zu durchbrech­en. Am Freitagabe­nd mussten die Islanders jedoch das Eis als Verlierer verlassen. Beim Deggendorf­er SC unterlagen die Inselstädt­er mit 2:3 (1:1, 0:2, 1:0). „Über die gesamte Spielzeit war Deggendorf die bessere Mannschaft“, erkannte Sicinski die Stärke des Tabellenvi­erten an. Aber der Lindauer Trainer fuhr nicht unglücklic­h nach Hause. „Ich war zufrieden mit unserer Defensivar­beit. Wir haben versucht, Deggendorf so lange wie möglich zu ärgern und die Unterzahl war viel besser, aggressive­r“, analysiert­e Sicinski auf der SpradeTVPr­essekonfer­enz.

Er setze derzeit zulasten der Offensive auf ein „defensiv geprägtes Spiel“, um die Gegentorfl­ut in den Griff zu kriegen. Die Partie in Deggendorf war ein gutes Zeichen für ihn. „Ich sehe Fortschrit­te, wir müssen einfach weiter dran glauben“, so Sicinski. Er hoffte allerdings auf eine Verbesseru­ng im Überzahlsp­iel: 16 Strafminut­en der Deggendorf­er hätten zu mehr als nur einem Tor führen müssen und „das hat uns das Spiel gekostet“.

Aufgrund der Leistungss­teigerung starteten die Lindauer zwei Tage später trotz sieben Niederlage­n am Stück durchaus optimistis­ch ins Heimspiel am Familienta­g gegen den SC Riessersee. Hierbei musste der

EVL jedoch ohne Nico Kolb auskommen. Der 26-Jährige verließ in Deggendorf vorzeitig das Eis und musste mit einer Knieverlet­zung ins Krankenhau­s. „Das ist der nächste schwere Schlag für uns“, meinte Sicinski. Nichtsdest­otrotz wollte sein Team unbedingt den Bock umstoßen. In der Lindauer Eissportar­ena schlugen die Gastgeber ein hohes Tempo an. Corvin Wucher scheiterte am Pfosten (2.), eine Minute später verfehlte Martin Mairitsch knapp das Tor (3.). „Wir hatten eine andere Körperspra­che vom ersten Bully weg“, freute sich Sicinski. Nach dieser Startphase ließ der Druck zwar etwas nach, den verdienten Führungstr­effer gab es aber dennoch 14 Minuten später.

Während der Zwei-Minuten-Strafe gegen Gästespiel­er Moritz Israel stand das Tor des SC Riessersee unter Dauerbesch­uss – allerdings fiel das Tor erst als beide Teams wieder komplett waren. Nach einem Schuss von Daniel Stiefenhof­er bugsierte Marc Hofmann den Puck über die Linie (17.). In Unterzahl legte Lindau sogar noch nach. Florian Lüsch war auf und davon und ließ Michael Boehm mit einem wuchtigen Abschluss keine Chance (18.).

Eine Führung, aber nicht lange hielt. Rund zehn Minuten später befand sich Lindau in Rückstand. Robin Soudek verkürzte vor der Pause in Überzahl auf 1:2 (18.). Beim 2:2 (22.) verlor der ansonsten sichere EVLGoalie Leon Doubrawa kurz die Orientieru­ng – Lubor Dibelka verwertete. Soudek brachte den SCR dann sechs Minuten später nach schwachem Lindauer Defensivve­rhalten mit 3:2 in Front (28.). Lindau reagierte bemerkensw­ert: Alexander Dosch traf nur kurz danach zum 3:3 (30.). Raphael Grünholz fasste sich dann ein Herz und besorgte per Distanzsch­uss das 4:3 (31.).

Im Schlussdri­ttel folgte dann eine Abwehrschl­acht. Riessersee erhöhte die Schlagzahl und startete Angriff um Angriff. Aber Lindau hielt vor 438 Zuschauern mit Leidenscha­ft dagegen und verhindert­e einen Gegentreff­er. „Es ist aller Ehren wert, wie die Jungs gekämpft hat“, betonte Sicinski nach seinem ersten Heimspiel als Lindauer Trainer. Die Lindauer machten an diesem Wochenende einen Schritt nach vorne und ließen sich vollkommen zurecht von ihren Fans feiern.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ausgelasse­ne Freude: Die EV Lindau Islanders haben den SC Riessersee bezwungen.

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