Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zu Fuß zum Beduinenzelt
In Katar sind Fußgänger derartige Exoten wie Iglu-Sachverständige. Jeder katarische Staatsbürger, der etwas auf sich hält, besitzt einen SUV und cruist damit umher. Ein Fahrrad? Also ich habe in Katar noch nicht einen einzigen Radler gesehen. Vom Getränk ganz zu schweigen.
Wer also in Doha größere Strecken zu Fuß zurücklegt, der muss offenbar ein Problem oder kein Geld für ein fahrbares Wohnzimmer haben. Ein Fotograf war so nett, mich vom Trainingsplatz der DFB-Elf in Al Ruwais die rund 75 Kilometer nach Al Khor zum Al Bayt-Stadion mitzunehmen, da ich mir Al USA gegen good Al England (Achtung, Doppelscherz!) angeschaut habe. Alexander fuhr mich – ohne Parkschein – so nah wie möglich ran ans „Beduinenzelt“, die letzten zwei Kilometer musste ich laufen. Was die Ordner und Polizisten total aus den Socken haute: Sir?! What are you doing? Sir?! Where are you going? Na, zum Stadion, zu Fuß. Was mir, nach längeren Verhandlungen und unter Kopfschütteln, aber sehr freundlich gewährt wurde. Aus ihren Gesichtern sprach: Respekt, Al Alter!