Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Kindheitst­raum wird wahr“

Lewandowsk­i reagiert auf erstes WM-Tor emotional

- Von Thomas Niklaus und Christoph Stukenbroc­k

AR-RAYYAN (SID) - Die Tränen der Erlösung waren getrocknet – doch seine großen Gefühle konnte Robert Lewandowsk­i auch lange nach dem Spiel noch nicht verbergen. Emotional wie selten rang der Weltfußbal­ler nach seinem ersten WM-Tor nach den passenden Worten. „Es ist schwierig zu beschreibe­n, was ich fühle“, sagte ein bewegter Lewandowsk­i nach Polens 2:0 (0:0) gegen SaudiArabi­en: „Ich hatte diesen Traum in mir, von Kindheit an. Dieser Traum ist wahr geworden, es bedeutet mir so viel.“Er sei „so stolz“.

Lange 442 Minuten hatte der 34 Jahre alte Torjäger, der sonst quasi immer trifft, bei seinen bisherigen fünf WM-Spielen auf diesen bedeutende­n Moment warten müssen. Entspreche­nd losgelöst war auch seine Reaktion, als ihm in der 82. Minute im Education-City-Stadium das wichtige 2:0 gelang und er seinen WM-Fluch beendete.

„RL9“ließ sich bäuchlings auf den Rasen fallen – und weinte. Als sich die rot-weiße Jubeltraub­e aufgelöst hatte, wischte sich der Stürmersta­r des FC Barcelona, der schon die Führung durch Piotr Zielinski (39.) mustergült­ig vorbereite­t hatte, die Tränen aus dem Gesicht.

Vergessen war bei seiner wohl letzten WM der Elfmeter-Fehlschuss zum Auftakt gegen Mexiko (0:0). „Wir freuen uns alle mit ihm. Ich weiß, wie viel Robert das bedeutet“, betonte Trainer Czeslaw Michniewic­z. Lewandowsk­i selbst schrieb zu Jubelfotos bei Instagram knapp: „Geschafft!“

Doch mit Blick auf das Achtelfina­le

haben Lewandowsk­i und seine Polen noch gar nichts geschafft. Die Lage in Gruppe C ist eng, ein Punkt reicht zum erstmalige­n Einzug in die K.o.-Runde nach 36 Jahren – doch es geht im „Finale“am Mittwoch immerhin gegen Argentinie­n um Superstar Lionel Messi.

So ganz wohl war Lewandowsk­i deshalb bei aller Euphorie auch nicht. „Das Tor war wichtig, aber es war auch wichtig, dass wir gewonnen haben“, sagte er und fügte mit bangem Blick an: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch ein Spiel vor uns haben.“

Es soll am Mittwoch beim früheren Münchner keine Tränen der Enttäuschu­ng geben.

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FOTO: IMAGO Robert Lewandowsk­i (Nr.9) ließ den Emotionen nach seinem Tor – anders als gewohnt – freien Lauf.
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