Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Handelsabk­ommen Ceta mit Kanada vor dem Abschluss

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BERLIN (hko) - Deutsche Autos nach Kanada – kanadische Maschinen nach Deutschlan­d – solche Geschäfte sollen künftig einfacher werden. Gegen den Protest von Umweltverb­änden und Gewerkscha­ften wird der Bundestag an diesem Donnerstag wohl das Handelsabk­ommen (Ceta) zwischen der Europäisch­en Union und dem nordamerik­anischen Land beschließe­n. Damit räumt die Ampel-Regierung ein Problem ab, das jahrelang ungelöst blieb.

Ceta ist bereits seit sechs Jahren unterzeich­net. Weil der Teil, der in die alleinige Kompetenz der EU fällt, in Kraft trat, wurden viele Grenzzölle und Importvors­chriften zwischenze­itlich abgeschaff­t. Einigen Kapiteln des Vertrages haben mehrere Staaten, darunter auch Deutschlan­d, jedoch noch nicht zugestimmt. Das soll an diesem Donnerstag passieren.

Streitpunk­t sind die Regelungen zum Schutz von Investitio­nen deutscher Firmen in Kanada und umgekehrt. Sieht sich etwa ein kanadische­s Unternehme­n in seinen Rechten verletzt, kann es beispielsw­eise gegen den deutschen Staat auf Schadeners­atz klagen – und zwar nicht nur vor normalen Gerichten, sondern vor speziell eingesetzt­en Schiedsger­ichten. Daraus leiteten die Kritiker den Vorwurf ab, eine handele sich um eine Sonderjust­iz für Unternehme­n.

Die Ampel-Regierung hat daraufhin eine zusätzlich­e „Interpreta­tionserklä­rung“initiiert, die mittlerwei­le alle EU-Mitglieder angenommen haben. Ein Kernpunkt: Gegen neue Gesetze der EU beispielsw­eise zum Schutz des Klimas sollen kanadische Investoren künftig auch dann nicht klagen können, wenn durch die neuen Regularien ihre Gewinne sinken.

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