Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Begeisternder Kampf
VfB Friedrichshafen schrammt gegen Jastrzebski Wegiel knapp am Punkt vorbei
FRIEDRICHSHAFEN - Der VfB Friedrichshafen hat die erste Niederlage in der Champions League kassiert. Im Heimspiel gegen den polnischen Vizemeister Jastrzebski Wegiel unterlagen die Häfler Profivolleyballer am Dienstagabend vor 1081 Zuschauern in der Messehalle B2 nach couragierter Leistung mit 1:3 (25:18, 31:33, 14:25, 20:22). „Es war ein Spiel auf hohem Niveau. Wir haben lange Zeit mitgehalten und lange Zeit sogar besser als Jastrzebski gespielt“, lobte VfB-Trainer Mark Lebedew seine Mannschaft für den Auftritt.
Die Häfler begegneten am Dienstag nicht nur dem Favoriten auf den Gruppensieg in Pool A, sondern auch einem Kandidaten auf den Champions-League-Sieg. Und dennoch war den Häflern einiges zuzutrauen. Zuletzt gewann der Tabellenzweite der Volleyball-Bundesliga neun Pflichtspiele in Serie – am vergangenen Samstag ließ der VfB den SWD Powervolleys Düren nicht den Hauch einer Chance. Zuletzt vertraute er vornehmlich sieben Akteuren: Dejan Vincic, Luciano Vicentin, Ziga Stern, Michal Superlak, Aleksandar Nedeljkovic, Andre Brown und Nikola Pekovic. Lebedew schickte diese Volleyballer auch gegen Jastrzebski Wegiel ins Rennen.
Eine sehr gute Entscheidung des erfahrenen Cheftrainers. Die Friedrichshafener Mannschaft knüpfte gegen seinen Ex-Club nahtlos an ihre Leistung vom 3:0 gegen Düren an. Vor den Augen ehemaliger Champions-League-Sieger des VfB wie Simon Tischer sowie des damaligen Trainers von 2007, Stelian Moculescu, ärgerten die Häfler den Tabellenführer der polnischen PlusLiga gewaltig. Mit seiner Blockstärke, in diesem Element zeichnete sich mal wieder Mittelblocker Brown aus, und einer großen Wucht im Aufschlag holte sich der VfB den ersten Satz des Spiels – und das sogar mit einem sensationellen Ergebnis von 25:18. Für den entscheidenden Punkt sorgte Mittelblocker Nedeljkovic.
Bärenstark spielte der VfB auch im zweiten Satz. Angeführt von ihren starken Angreifern Superlak und Vicentin stellten die Gastgeber die Osteuropäer weiterhin vor Aufgaben. Nach dem 20:18 durch Vicentin reagierte Gästetrainer Marcelo Mendez, der auch Argentinien coacht und somit auch der Nationaltrainer von Vicentin ist. Er wechselte Zuspieler und Ex-Häfler Benjamin Toniutti aus und brachte dafür Eemi Tervaportti. Das zeigte Wirkung und „hat einen Unterschied gemacht“, so Lebedew. „Wir haben unsere Vorbereitung auf Toniutti konzentriert, Tervaportti ist aber auch ein hochklassiger internationaler Zuspieler.“Diagonalspieler
Stephen Boyer brachte die Polen mit zwei Assen mit 21:20 in Front, es folgte ein begeisternder Kampf, der die Menschen in der Messehalle B2 von den Sitzen riss. Letztlich endete der Satz aber zu Ungunsten des VfB: Lukasz Wisniewski verwertete den neunten Satzball! für Jastrzebski zum 33:31.
Ein Grund für die knappe Niederlage war die nachlassende Aufschlagqualität am Satzende. „Im entscheidenden Moment waren sie im Aufschlag besser“, so Lebedew. Das setzte sich auch in der Folge fort. Jastrzebski, nun voll drin in der Partie, dominierte nach Belieben. Lebedew tauschte durch, brachte Marcus Böhme, Mateusz Biernat, Tim Peter, Miguel Martinez und Simon Kohn. Allerdings kam der VfB nicht mehr heran: Die Gäste entschieden den dritten Spielabschnitt mit 25:14 für sich und rückten den drei Punkten immer näher.
Lebedew wechselte zurück, setzte im vierten Satz wieder auf die Startformation. Der VfB haute noch einmal alles raus und brachte nach dem zwischenzeitlichen 20:20-Ausgleich durch Superlak die Halle noch einmal zum Beben. Boyer gab jedoch den Spaßverderber und verwertete zwei seiner Chancen zum 21:20 sowie 22:20 aus Sicht der Gäste, die den Satz mit 25:22 und somit auch das Spiel gewannen.
Im kommenden Bundesligaspiel winken dem VfB wieder drei Punkte. Die Häfler treten am Samstag um 17.30 Uhr beim punktlosen Schlusslicht VC Olympia Berlin an.