Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hiobsbotschaft für den Einzelhandel
Ausgerechnet im Adventsgeschäft fällt das Parkhaus Rauenegg in Ravensburg weitgehend flach
RAVENSBURG (vin) - Hiobsbotschaft für die Ravensburger Einzelhändler: Das Parkhaus Rauenegg bleibt ausgerechnet während der für sie so wichtigen Adventszeit für Autofahrer weitgehend zu. Grund ist das Vorziehen von Sanierungsarbeiten, die Schließungen notwendig machen.
Wie TWS-Chef Andreas ThielBöhm im Betriebsausschuss der Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe erläuterte, seien bei der Sanierung unvorhersehbare Probleme aufgetreten und einige „Überraschungen“ans Licht gekommen, die auch die Statik betreffen. Ähnlich schlimm wie bei der Sanierung der Marienplatzgarage, bei der Asbest gefunden wurde, sei die Lage aber nicht, beschwichtigte er anschließend auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Auch Kostensteigerungen seien nicht zu befürchten.
„Das Problem ist nur: Unsere ursprüngliche Zeitplanung wurde über den Haufen geworfen“, so der TWSGeschäftsführer. Anfang des Jahres hatte er noch geplant, die Wärmezentrale neben das Parkhaus an den Rand des dortigen Parkplatzes zu setzen. Das hätte aber eine spätere andere Entwicklung des Geländes zunichte gemacht, weshalb die TWS die Technik der Zentrale nun im Gebäude integrieren wollen, die eigentlichen Speicher kommen nach draußen an den Gebäuderand.
Daher wurde die ursprünglich erst 2025 und 2026 geplante Sanierung des Parkhauses vorgezogen, was wiederum dazu führte, dass die TWS eine Lücke im Auftragsplan der zuständigen Baufirma nutzen mussten: und zwar jetzt, mitten im Winter. „Idealerweise macht man sowas natürlich sonst besser im Sommer, wenn der Beton schneller aushärtet. Manche Arbeiten am Bau kann man auch nur bei Temperaturen ab fünf Grad verrichten, da haben wir sogar noch Glück, dass es gerade so mild ist“, so Thiel-Böhm im SZ-Gespräch.
Die Folge für den Handel ist jedoch suboptimal: Von sechs Parkebenen wird die meiste Zeit (mit Ausnahme um den zweiten Advent) nur eine zur Verfügung stehen, 250 der etwa 300 Parkplätze fallen also weg. Wie sich das tagesgenau darstellen wird, sei wegen der Witterung schlecht vorherzusagen. ThielBöhm geht aber davon aus, dass zwischen dem vierten Advent und dem 9. Januar noch einmal kurzfristig alle Ebenen zur Verfügung stehen werden, bevor das Parkhaus dann für einige Wochen bis Mitte Februar komplett geschlossen werden muss. „Das Schlimmste in Ravensburg ist ja, wenn die Stadt nicht genügend Parkplätze für kaufwütige Menschen zur Verfügung stellt, das kommt dem Weltuntergang gleich“, sagt der TWS-Chef mit Hang zur Ironie.
Hintergrund der vorgezogenen Sanierungsarbeiten ist der Bau einer Wärmezentrale für das städtische Nahwärmenetz, das von der Oberstadt aus mehrere Stadtviertel mit Heizenergie versorgen soll. Es gibt zwar schon einige dezentrale Blockheizkraftwerke, eine ausreichend große Anlage fehlt aber bislang. Genutzt werden soll dabei auch die Abwärme der Omira.