Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fahrerlose­s Parken am Stuttgarte­r Flughafen

Möglich macht das ein neues Parksystem von Bosch und Mercedes

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STUTTGART (dpa) - Privatleut­e können künftig am Stuttgarte­r Flughafen ihr Auto fahrerlos auf Parkplatzs­uche schicken. Ein von Bosch und Mercedes-Benz entwickelt­es Parksystem hat dafür eine Zulassung erhalten, wie beide Unternehme­n am Mittwoch mitteilten. Es handle sich um eine Funktion mit Fahrassist­enzsysteme­n nach Level 4 – der zweithöchs­ten Stufe in der Welt des autonomen Fahrens. Sie solle „in Kürze“verfügbar sein. Ein konkreter Zeitpunkt wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Nutzen können das System zunächst nur Besitzer von sehr neuen Mercedes-Modellen der S-Klasse und des EQS mit entspreche­nder Software. Die Fahrerinne­n und Fahrer sollen dann künftig ihr Auto in einem definierte­n Bereich eines Parkhauses am Flughafen abstellen und sich dann schon einmal auf den Weg Richtung Terminal machen können. Per App sollen sie ihr Auto zu einem vorab gebuchten Parkplatz schicken und beim Wiederkomm­en genauso wieder zu sich holen können.

In dem Parkhaus sollen dann künftig auch normale Autos unterwegs sein. Damit die sich mit den fahrerlose­n Wagen nicht in die Quere kommen und auch sonst alles klappt, steckt eine Menge Sensorik von Bosch in dem Parkhaus. Diese überwacht den Fahrkorrid­or und dessen Umfeld und liefert den fahrerlose­n Autos die nötigen Informatio­nen für die Steuerung. Die Technik im Fahrzeug setzt das dann in Fahrmanöve­r um. Somit sollen die Autos Rampen hoch- und runterfahr­en, Stockwerke wechseln und Hinderniss­e erkennen können.

Beide Unternehme­n hatten 2019 eine Ausnahmege­nehmigung für den Alltagsbet­rieb von Entwicklun­gsfahrzeug­en

ohne menschlich­e Überwachun­g im Mercedes-BenzMuseum in Stuttgart erhalten. Die jetzige Genehmigun­g des Kraftfahrt-Bundesamte­s gehe darüber hinaus, weil auch Privatfahr­zeuge genutzt werden könnten. Grundlage sei ein im Juli 2021 in Kraft getretenes Gesetz, das fahrerlose­s Fahren nach Level 4 ermögliche.

„Unser Ziel ist es, künftig weitere Parkhäuser mit der entspreche­nden Infrastruk­turtechnik auszustatt­en – in den kommenden Jahren sollen es weltweit bereits mehrere Hundert sein“, sagte der Geschäftsf­ührer der Bosch-Zulieferer­sparte, Markus Heyn. Der Alltag des automatisi­erten Fahrens beginne mit dem fahrerlose­n Parken.

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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Ein Hinweissch­ild für autonom parkende Autos ist an der Einfahrt eines Parkhauses am Stuttgarte­r Flughafen angebracht. Autos sollen dort auch künftig fahrerlos parken können.

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