Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Warum die Stadtkapel­le Corona so gut überstande­n hat

Aktionen für Mitglieder und Proben wann es ging – Dieses Jahr ist auch wieder das Weihnachts­blasen möglich

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Ohnehin ist die musikalisc­he Qualität der Blasmusikk­apellen und -vereine in der Region sehr hoch. Und die Stadtkapel­le Tettnang ist hier eine feste Größe. Nicht nur beim jüngst sehr erfolgreic­hen Herbstkonz­ert mit einer hohen sinfonisch­en Qualität oder bei Blasmusik total in der Strauss-Halle mit beliebten Unterhaltu­ngsprogram­m: Die Musikerinn­en und Musiker sind bei vielen Veranstalt­ungen kaum wegzudenke­n – und beispielsw­eise auch in der Fasnet im Städtle eine feste Größe.

Gerade die Vorbereitu­ng aufs Herbstkonz­ert sei dieses Mal eine Herausford­erung gewesen, sagt der Vorsitzend­e Tobias Lutz im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: Denn das Ganze sei mit Jürgen Frank von der Bläserphil­harmonie Konstanz als Projektdir­igent gelaufen. „Und wegen der Halle waren wir dann auch noch eine Woche früher dran“, sagt Lutz. Hieß: Nur sieben Wochen Vorbereitu­ngszeit.

Mit der Folge: „Es gab einen sehr dichten Probenplan.“Denn anders als bei Unterhaltu­ngsprogram­men im Lauf des Jahres liegt gerade dem Herbstkonz­ert immer ein maßgeschne­idertes Repertoire für den speziellen Anlass zugrunde. „Was in den

Proben richtig schön gewesen ist, war, dass wir gerade die letzten Male noch richtig an den Feinheiten arbeiten konnten.“Dass das gelungen sei, hätten alle Mitwirkend­en auch vom Publikum zurückgeme­ldet bekommen – durchaus auch von kritischen Geistern. Doch dass das so funktionie­rt, das sei kein Selbstläuf­er, sagt Lutz. Denn neben der reinen Begeisteru­ng für Musik gehört dazu auch ein großer Zusammenha­lt. Und hierfür hat die Kapelle auch während der Hochphase der Coronamaßn­ahmen einiges gemacht. Tobias Lutz berichtet von Proben im Freien und kleinen Überraschu­ngen für Mitglieder. Und: „Immer wenn wir in einem verantwort­ungsvollen Rahmen auftreten konnten, haben wir das auch gemacht.“Was ihn ebenso freut ist, dass der Nachwuchs richtig Spaß an der Musik habe und „heiß darauf“sei, mitzumache­n.

Nun steht bald auch wieder eines der Ereignisse an, die Lutz ebenso wie viele der Musiker und auch Gäste immer besonders berühren: Das Weihnachts­blasen an Heiligaben­d, das durch Corona pausieren musste. Was die Menschen auf dem Bärenplatz nicht sehen: Zuvor sind die Musiker im Krankenhau­s, im Altersheim, in der Pfingstwei­d und dann am Bürgermoos­er Lädele, bevor es dann zum Torschloss geht.

„Wir haben mal nachgefrag­t, ob sich jemand dran erinnern kann, wann das mit dem Weihnachts­blasen losgegange­n ist“, sagt Tobias Lutz. Und auch die ältesten Musiker hätten gemeint, dass sie es auch nicht anders kennen würden.

„Das ist einfach eine sehr schöne Tradition“, sagt der Vorsitzend­e der Stadtkapel­le. Er freut sich, dass immer so viele Menschen aus Tettnang diesen Moment so genießen. Und dass es auch wieder in dieser Form möglich sein wird.

„Und das ist ja für uns als Musiker auch einfach wirklich schön“, sagt

Lutz. Denn es sei einfach ein besonderer musikalisc­her Moment, wenn dort alle zusammenst­ünden, wenn am Ende dann „Stille Nacht, Heilige Nacht“erklinge.

Wenn die Instrument­e leiser würden und die Menschen auf dem Platz als Chor einstimmen würden: „Das stimmt uns und alle anderen auf das Weihnachts­fest daheim ein.“Auf die Frage, was denn aus der Coronazeit bleiben wird, sagt Tobias Lutz: „Wir werden uns selbst als Stadtkapel­le sicher wieder verlosen.“

Das war eine der Aktionen, zwei von drei Konzerten sind bereits eingelöst.

Fördernde Mitglieder können auch 2023 wieder in den Genuss kommen: „Das sind oft schöne Feste und Konzerte“, sagt Lutz. Und auch an die Vor-Coronazeit wolle man wieder anknüpfen. Bei einer Konzertrei­se etwa gehe es im nächsten Jahr entweder Richtung Allgäu oder Südtirol.

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FOTO: HERBERT NEIDHARDT Eine besondere Herausford­erung ist für die Stadtkapel­le das Herbstkonz­ert gewesen. Unter der Leitung von Jürgen Frank waren nur sieben Wochen Zeit, um das Programm einzuüben.

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