Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Warum die Stadtkapelle Corona so gut überstanden hat
Aktionen für Mitglieder und Proben wann es ging – Dieses Jahr ist auch wieder das Weihnachtsblasen möglich
TETTNANG - Ohnehin ist die musikalische Qualität der Blasmusikkapellen und -vereine in der Region sehr hoch. Und die Stadtkapelle Tettnang ist hier eine feste Größe. Nicht nur beim jüngst sehr erfolgreichen Herbstkonzert mit einer hohen sinfonischen Qualität oder bei Blasmusik total in der Strauss-Halle mit beliebten Unterhaltungsprogramm: Die Musikerinnen und Musiker sind bei vielen Veranstaltungen kaum wegzudenken – und beispielsweise auch in der Fasnet im Städtle eine feste Größe.
Gerade die Vorbereitung aufs Herbstkonzert sei dieses Mal eine Herausforderung gewesen, sagt der Vorsitzende Tobias Lutz im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“: Denn das Ganze sei mit Jürgen Frank von der Bläserphilharmonie Konstanz als Projektdirigent gelaufen. „Und wegen der Halle waren wir dann auch noch eine Woche früher dran“, sagt Lutz. Hieß: Nur sieben Wochen Vorbereitungszeit.
Mit der Folge: „Es gab einen sehr dichten Probenplan.“Denn anders als bei Unterhaltungsprogrammen im Lauf des Jahres liegt gerade dem Herbstkonzert immer ein maßgeschneidertes Repertoire für den speziellen Anlass zugrunde. „Was in den
Proben richtig schön gewesen ist, war, dass wir gerade die letzten Male noch richtig an den Feinheiten arbeiten konnten.“Dass das gelungen sei, hätten alle Mitwirkenden auch vom Publikum zurückgemeldet bekommen – durchaus auch von kritischen Geistern. Doch dass das so funktioniert, das sei kein Selbstläufer, sagt Lutz. Denn neben der reinen Begeisterung für Musik gehört dazu auch ein großer Zusammenhalt. Und hierfür hat die Kapelle auch während der Hochphase der Coronamaßnahmen einiges gemacht. Tobias Lutz berichtet von Proben im Freien und kleinen Überraschungen für Mitglieder. Und: „Immer wenn wir in einem verantwortungsvollen Rahmen auftreten konnten, haben wir das auch gemacht.“Was ihn ebenso freut ist, dass der Nachwuchs richtig Spaß an der Musik habe und „heiß darauf“sei, mitzumachen.
Nun steht bald auch wieder eines der Ereignisse an, die Lutz ebenso wie viele der Musiker und auch Gäste immer besonders berühren: Das Weihnachtsblasen an Heiligabend, das durch Corona pausieren musste. Was die Menschen auf dem Bärenplatz nicht sehen: Zuvor sind die Musiker im Krankenhaus, im Altersheim, in der Pfingstweid und dann am Bürgermooser Lädele, bevor es dann zum Torschloss geht.
„Wir haben mal nachgefragt, ob sich jemand dran erinnern kann, wann das mit dem Weihnachtsblasen losgegangen ist“, sagt Tobias Lutz. Und auch die ältesten Musiker hätten gemeint, dass sie es auch nicht anders kennen würden.
„Das ist einfach eine sehr schöne Tradition“, sagt der Vorsitzende der Stadtkapelle. Er freut sich, dass immer so viele Menschen aus Tettnang diesen Moment so genießen. Und dass es auch wieder in dieser Form möglich sein wird.
„Und das ist ja für uns als Musiker auch einfach wirklich schön“, sagt
Lutz. Denn es sei einfach ein besonderer musikalischer Moment, wenn dort alle zusammenstünden, wenn am Ende dann „Stille Nacht, Heilige Nacht“erklinge.
Wenn die Instrumente leiser würden und die Menschen auf dem Platz als Chor einstimmen würden: „Das stimmt uns und alle anderen auf das Weihnachtsfest daheim ein.“Auf die Frage, was denn aus der Coronazeit bleiben wird, sagt Tobias Lutz: „Wir werden uns selbst als Stadtkapelle sicher wieder verlosen.“
Das war eine der Aktionen, zwei von drei Konzerten sind bereits eingelöst.
Fördernde Mitglieder können auch 2023 wieder in den Genuss kommen: „Das sind oft schöne Feste und Konzerte“, sagt Lutz. Und auch an die Vor-Coronazeit wolle man wieder anknüpfen. Bei einer Konzertreise etwa gehe es im nächsten Jahr entweder Richtung Allgäu oder Südtirol.