Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mehr Verkehr auf der B 30 trotz Corona-Pandemie
Gaisbeuren und Enzisreute weisen bei den Ortsdurchfahrten die dritthöchste Verkehrsbelastung in Deutschland auf
BAD WALDSEE/RAVENSBURG/REGION (sz) - Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat die Ergebnisse der bundesweiten Straßenverkehrszählung 2021 auf den Autobahnen und Bundesstraßen veröffentlicht. Dabei kam heraus: Zu den stärksten befahrenen Bundesstraßen mit mehr als 15 Kilometern Länge gehört die B 30. Obwohl die Zählung im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie erfolgte, nahm der Verkehr auf der B 30 in den Orten Enzisreute und Gaisbeuren zu. Auch die B 32-Ortsdurchfahrt Ravensburg zählt zu den 100 am höchsten belasteten Ortsdurchfahrten in Deutschland. Das teilt die „Initiative B30“aus Gaisbeuren mit.
Im Jahr 2021 fuhren nach Angaben der „Initiative B30“im Durchschnitt aller Tage des Jahres insgesamt 21 900 Kraftfahrzeuge auf der B 30 durch Gaisbeuren und Enzisreute, davon 2000 Fahrzeuge an Schwerverkehr. An Normalwerktagen waren es 26 200 Kraftfahrzeuge, davon 3800 Fahrzeuge an Schwerverkehr, wie laut Pressemitteilung aus der bundesweiten Straßenverkehrszählung hervorgeht. Mit 26 200 Pkw-Einheiten pro Tag weisen Gaisbeuren und Enzisreute bei den Ortsdurchfahrten im Grundnetz der Bundesfernstraßen nun die dritthöchste Verkehrsbelastung
in Deutschland auf, nach der B 63 in Werl-Hilbeck bei Dortmund und B 73 in der Stadt Buxtehude bei Hamburg, betont die „Initiative B30“in ihrem Presseschreiben.
Weiterhin zählen die B 32-Ortsdurchfahrt Ravensburg und die B 31Ortsdurchfahrt Hagnau am Bodensee zu den 100 am höchsten belasteten Ortsdurchfahrten in Deutschland, wie die „Initiative B30“aus dem Bericht zu den Ergebnissen der bundesweiten Straßenverkehrszählung 2021 herausgearbeitet hat. Neu hinzu kam im Jahr 2021 die Ortsdurchfahrt Meckenbeuren im Zuge der B 30. Dabei haben die Ortsdurchfahrten Gaisbeuren und Enzisreute mit 26 200 Pkw-Einheiten pro Tag nun die höchste Gesamtbelastung. Der größte Verkehrsrückgang ist gegenüber dem Jahr 2015 mit 63 Prozent auf der B 30 alt von Untereschach bis Ravensburg auf bis zu 7900 Fahrzeuge täglich zu verzeichnen. „Ursächlich dürfte vor allem die Verkehrsfreigabe der B 30 neu Ende des Jahres 2019 sein. Von Friedrichshafen bis Meckenbeuren nahm der Verkehr um bis zu 31 Prozent ab, stieg aber in der Ortsdurchfahrt Meckenbeuren ab der Tettnanger Straße um rund 5 Prozent auf 19 500 Fahrzeuge täglich an“, so die „Initiative B30“weiter. Ebenfalls stieg die Verkehrsbelastung auf der B 30 in Gaisbeuren und Enzisreute um rund 5 Prozent auf 21 900 Fahrzeuge täglich sowie um 7,7 Prozent auf der Ortsumfahrung Bad Waldsee.
Die größte Verkehrszunahme ist von Ravensburg-Süd bis Ravensburg-Nord auf der B 30 (15,4 Prozent) und Laupheim bis Ulm (6,9 bis 17,7 Prozent) zu verzeichnen. „Die Verkehrszunahme bei Ravensburg dürfte auf die Verkehrsfreigabe der B 30 neu, bei gleichzeitiger Abnahme des innerörtlichen Verkehrs zurückzuführen sein.“So nahm laut „Initiative B30“etwa der Verkehr auf der B 32 in Ravensburg um 9500 Fahrzeuge ab. Bei der „Verkehrszunahme“von Laupheim bis Ulm ist laut „Initiative B 30“zu berücksichtigen, dass der Verkehr auf diesem Streckenabschnitt im Jahr 2015 wegen Bauarbeiten geringer war. Während der Verkehr auf der B 30 zugenommen hat, gibt es bundesweit im Durchschnitt ein anderes Bild. Wie die Bundesanstalt für Straßenwesen nach Angaben der „Initiative B30“mitteilt, sanken im Vergleich zur Straßenverkehrszählung 2015 die für das Jahr 2021 ermittelten Verkehrsbelastungen auf Bundesfernstraßen im Bundesgebiet durchschnittlich um rund 8 Prozent.
„Lokal unterliegen die Ergebnisse der Straßenverkehrszählung 2021 teilweise erheblichen Veränderungen. Diese ergeben sind auf eine Vielzahl von möglichen Beeinflussungen zurückzuführen. Ein wesentlicher Faktor im Jahr 2021 sind die mit der Pandemie verbundenen Maßnahmen und Effekte wie Kontaktbeschränkungen, Home-Office oder Grenzschließungen“, so die „Initiative B30“in dem Schreiben.
Hinzu kam ein verändertes Freizeitund Urlaubsverhalten. In Teilen des Bundesgebietes nahm der Verkehr laut „Initiative B 30“um 95 Prozent ab.
Gezählt wurde der Verkehr im Jahr 2021 auf 2552 Streckenabschnitte auf Autobahnen und 9519 Streckenabschnitte auf Bundesstraßen in Deutschland.