Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Down Under steht kopf
Australien schlägt Dänemark und steht erstmals seit 2006 wieder im Achtelfinale
AL-WAKRAH (SID) - Der neue Nationalheld der Australier zitterte dem großen Triumph auf der Bank entgegen. Mathew Leckie hatte seine Mannschaft in Führung geschossen, ging dann völlig ausgepumpt vom Feld – hatte am Ende aber noch genug Kraft, um gemeinsam mit seinen Mitspielern den Einzug ins Achtelfinale der WM mit einem Tänzchen zu feiern. Down Under stand kopf, ab 3.54 Uhr am frühen Morgen flippten auch die australischen Fans in Sydney und Melbourne aus.
1:0 (0:0) gewann Australien dank des Treffers von Leckie (60.) gegen Dänemark, die Socceroos stehen damit erstmals seit 2006 in der K.o.-Runde einer WM. „Es ist schwer, meine Emotionen zu beschreiben. Wir wussten, wir können es schaffen – mit unserem Spirit, mit unserem Glauben“, sagte der langjährige Bundesligaprofi: „Die letzten 15, 20 Minuten haben wir stark gekämpft. Ich bin so stolz. Jetzt geht es darum, sich auszuruhen. Schon bald kommt das nächste Spiel.“
Das abgelaufene Spiel aber war bis zum Schluss nichts für schwache Nerven. Erst recht nicht, weil im Parallelspiel die Tunesier gegen Weltmeister und Gruppensieger Frankreich in Führung gingen (und am Ende auch 1:0 gewannen). Die Australier waren damit raus, die Dänen sowieso. Doch als die Blitztabelle im Stadion angezeigt wurde, kam auf einmal Bewegung in das Spiel. Die Australier reagierten, Leckie traf: Nach drei Minuten waren sie wieder drin in der WM.
„Ich bin so stolz auf die Jungs, ich habe in ihren Augen gesehen, dass die bereit sind“, sagte Australiens Trainer Graham Arnold, der vor allem in der Schlussphase zittern musste. Unter anderem in der 71. Minute, als Schiedsrichter Mustapha Ghorbal aus Algerien
einen Foulelfmeter pfiff, ihn wegen einer Abseitsstellung aber zurücknahm.
Anschließend verteidigten die Australier ihren Vorsprung mit Glück und Geschick.
Zugute kam dem überglücklichen Außenseiter freilich auch die eklatante Abschlussschwäche der Dänen. Der EM-Halbfinalist war optisch überlegen, hatte auch genug Chancen, um ein Tor zu erzielen – doch entweder fehlte die Durchschlagskraft, oder irgendein Australier brachte noch irgendein Körperteil zwischen Schütze und Tor. „Wir haben nicht so gespielt wie wir sollten. Darum sind wir raus. Das ist wirklich ein Fiasko“, sagte Dänemarks Joachim Andersen.
Die Australier, die sich auf den letzten Drücker für die WM qualifiziert hatten, dürfen weiter träumen.