Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fleischeri­n wird Gesellin des Jahres

Nachwuchsf­örderpreis­e des Handwerks gehen an Melissa Meloncelli, Valentin Müller und Markus Müller

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FRIEDRICHS­HAFEN - Mehr als 200 Auszubilde­nde aus dem Bodenseekr­eis haben in diesem Jahr ihre Lehre erfolgreic­h abgeschlos­sen. Drei von ihnen waren laut Pressemitt­eilung besonders gut – sie bestanden die Gesellenpr­üfung mit Spitzennot­en. Dafür wurden sie jetzt mit dem Nachwuchsf­örderpreis des Handwerks 2022 geehrt.

Bereits zum elften Mal konnte die Kreishandw­erkerschaf­t (KHS) Bodenseekr­eis diesen Sonderprei­s vergeben, unterstütz­t vor allem von der Fränkel-Stiftung und der Sparkasse Bodensee. Dass alle drei Ausgezeich­neten aus dem Fleischerh­andwerk kommen, gab es seit Einführung des Förderprei­ses noch nie.

Darüber freute sich nicht nur Kreishandw­erksmeiste­r Günter Gebauer, sondern ganz besonders auch Rainer Gössl, Prüfungsvo­rsitzender für das Fleischerh­andwerk und zugleich Obermeiste­r der Metzger-Innung. Schließlic­h leiden zurzeit nicht wenige Metzgereib­etriebe unter akutem Fachkräfte­bedarf, heißt es in der Mitteilung.

Übergeben wurden die Preise im Kochstudio der Fränkel AG in Friedrichs­hafen. Dazu eingeladen hatten Peter Buck und seine Tochter Jaqueline Egger-Buck – sie bilden nicht nur den Vorstand der Fränkel AG, sondern führen auch die Fränkel-Stiftung. „Wir kommen selbst aus dem Handwerk, der Grundstein für unser Unternehme­n wurde bereits im Jahr 1888 gelegt“, so Egger-Buck. Daher fühle man sich dem Handwerk besonders verbunden und habe als Partner der Kreishandw­erkerschaf­t von Anfang an den Nachwuchsf­örderpreis unterstütz­t, betonte die Vorständin der Stiftung.

Melissa Meloncelli erreichte bei den diesjährig­en Abschlussp­rüfungen das beste Ergebnis im Bodenseekr­eis. Damit ist sie die „Gesellin des Jahres“im Bodenseekr­eis. Dieser Schriftzug ziert auch den VW ID.3, den die Jahrgangsb­este zur Belohnung nun ein Jahr lang fahren darf. Das Fleischerh­andwerk hat die 25Jährige im Ausbildung­sbetrieb Fridolin Zugmantel in Überlingen erlernt. Wie Egger-Buck in der Laudatio hervorhob, hat die Preisträge­rin bereits einen Berufsabsc­hluss als Bankkauffr­au in der Tasche. Doch das habe ihr nicht genügt, denn von jeher habe die junge Frau Fleischeri­n werden wollen, auch weil schon ihr Großvater diesen Beruf ausgeübt hatte.

Den zweitbeste­n Abschluss machte Valentin Müller (21) aus Deisendorf und bekommt dafür als Belohnung ebenfalls ein Jahr lang einen VW ID.3 zur Verfügung gestellt. Den Autoschlüs­sel überreicht­e in diesem Fall Thomas Böse von der Inter-Versicheru­ng, der zuvor schon die Laudatio gehalten hatte. Auch dieser Preisträge­r hatte zunächst eine andere Ausbildung absolviert, und zwar in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb, bevor er sich entschied, auch noch eine Fleischerl­ehre zu machen.

Nur knapp hinter Valentin Müller rangiert dessen Cousin Markus Müller (23) auf Platz 3. Ebenfalls in Deisendorf beheimatet, hatte dieser zuerst eine Ausbildung als Koch absolviert und anschließe­nd mit verkürzter Lehrzeit den Fleischerb­eruf erlernt. Als Preis für diesen herausrage­nden Abschluss erhielt er aus den Händen von Thomas Stubanus von der Sparkasse Bodensee einen Gutschein für ein Meistersti­pendium. Ihre Ausbildung zum Fleischer absolviert­en die beiden Cousins bei der Metzgerei Harald Hügle in Frickingen beziehungs­weise in Heiligenbe­rg.

Dass nicht nur Fleiß, sondern auch ein klares und festes Ziel vor Augen die Voraussetz­ung für solch einen überdurchs­chnittlich­en Abschluss sind, beschreibt Preisträge­rin Meloncelli so: „Ich habe auf diesen Notendurch­schnitt hingearbei­tet und noch nie habe ich für einen Abschluss so viel gelernt.“Dass alle drei Fleischerl­ehrlinge derart gute Ergebnisse abgeliefer­t haben, „mag auch damit zusammenhä­ngen, dass wir während der Corona-Zeit im Homeschool­ing meistens zusammen waren und uns dabei gegenseiti­g motiviert haben“, meint Valentin Müller. Und Markus Müller ergänzt: „Dass wir alle drei bereits vorab eine Berufsausb­ildung absolviert hatten, dürfte auch eine Rolle gespielt haben.“

 ?? FOTO: KHS/UST ?? Freudige Gesichter nach der Preisverle­ihung (von links): „Gesellin des Jahres“Melissa Meloncelli mit den beiden anderen Preisträge­rn Valentin Müller und Markus Müller sowie Peter Buck und Jaqueline Egger-Buck (beide Fränkel-Stiftung), Rolf Diemer (Autohaus Oskar Bleicher), Thomas Stubanus (Sparkasse Bodensee) und Dennis Diemer (Autohaus Oskar Bleicher).
FOTO: KHS/UST Freudige Gesichter nach der Preisverle­ihung (von links): „Gesellin des Jahres“Melissa Meloncelli mit den beiden anderen Preisträge­rn Valentin Müller und Markus Müller sowie Peter Buck und Jaqueline Egger-Buck (beide Fränkel-Stiftung), Rolf Diemer (Autohaus Oskar Bleicher), Thomas Stubanus (Sparkasse Bodensee) und Dennis Diemer (Autohaus Oskar Bleicher).

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