Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kressbronn erhöht Steuern

Gemeinde passt Gebühren und Hebesätze an – Wasser teurer

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Die Bürger von Kressbronn müssen sich auf Gebührenun­d Steuererhö­hungen einstellen. Unter anderem hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung Folgendes beschlosse­n: Trinkwasse­r kostet ab 1. Januar 1,88 Euro pro Kubikmeter. Bislang waren es 1,71 Euro.

Wie die Verwaltung mitteilte, sei eine Erhöhung erforderli­ch geworden, weil die Unterhalts­kosten für die Wasservers­orgung im Kalkulatio­nszeitraum von 1,7 Millionen Euro auf mehr als 1,9 Millionen Euro angestiege­n sind. „Damit muss die Gemeinde jährlich Mehrkosten für die Trinkwasse­rversorgun­g in Höhe von 177.394 Euro (plus 10,2 Prozent) stemmen. Der Landesschn­itt der Trinkwasse­rgebühren beträgt 2,28 Euro pro Kubikmeter. Die Gemeinde liegt damit weiterhin unterhalb des landesweit­en Vergleichs im Mittelfeld“, so die Verwaltung.

Neues gibt es auch in einem anderen Bereich: Die Gemeinde muss auf nicht hoheitspfl­ichtige Bereiche eine Umsatzsteu­er in Höhe von 19 beziehungs­weise sieben Prozent erheben. Durch die Änderungen des Umsatzsteu­errechts sind demnach unter anderem die Vermietung des Vereinsbus­ses, des Rathausfoy­ers sowie der Räume in der alten Schule Betznau und Gattnau, die Dauerparka­usweise, Konzession­sabgaben, öffentlich­e Toiletten, das Jahrbuch oder auch privatrech­tliche Einsätze der Feuerwehr umsatzsteu­erpflichti­g. Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er kritisiert­e die neue bundesrech­tliche Regelung und betonte, dass die Gemeinde in vielen Bereichen davon getroffen würde, in denen es gar keinen Privatanbi­eter gebe.

Nach 16 beziehungs­weise sechs Jahren steigen außerdem die Hebesätze für die Grundsteue­r A und die Grundsteue­r B ab 1. Januar. Für die Grundsteue­r A steigt der Hebesatz von 320 auf 360 Prozent. „Diese Anpassung entspricht damit einer durchschni­ttlichen Erhöhung von 0,78 Prozent pro Jahr. Der Hebesatz für die Grundsteue­r B steigt nach sechs Jahren von 360 auf 380 Prozent, was einer durchschni­ttlichen Steigerung von 0,93 Prozent pro Jahr entspricht. Beide Erhöhungen liegen somit deutlich unterhalb der Inflations­rate von derzeit über zehn Prozent“, heißt es aus der Finanzverw­altung.

Auf eine Anpassung des Gewerbeste­uerhebesat­zes verzichtet die Gemeinde aufgrund der sich anbahnende­n Rezession. Der Grund: Es sollen keine Arbeitsplä­tze, betrieblic­he Investitio­nen und damit auch nicht der attraktive Wirtschaft­sstandort Kressbronn gefährdet werden.

Einig war sich der Gemeindera­t, dass die aufgeführt­en Steuererhö­hungen notwendig seien, um der hohen Inflation entgegenzu­wirken. Gleichzeit­ig wurde zum Ausdruck gebracht, dass diese Entscheidu­ng gerade in dieser Zeit nicht leichtfall­e. Durch die Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteue­r würde man allerdings die notwendige Steuererhö­hung auf möglichst viele Schultern verteilen, da Eigentümer, Vermieter und Mieter gleicherma­ßen belastet würden. Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te betonten des Weiteren, dass die Grundsteue­rerträge die nächsten Jahre stabil bleiben sollen.

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Die Gemeinde Kressbronn erhöht laut Gemeindera­tsbeschlus­s ab Januar 2023 die Gebühren für die Trinkwasse­rversorgun­g (Bild: Wasserhoch­behälter Schleinsee).
FOTO: ANDY HEINRICH Die Gemeinde Kressbronn erhöht laut Gemeindera­tsbeschlus­s ab Januar 2023 die Gebühren für die Trinkwasse­rversorgun­g (Bild: Wasserhoch­behälter Schleinsee).

Newspapers in German

Newspapers from Germany