Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Neue Open-Air-Reihe „FN:POP“startet im Sommer
GZH, Caserne und Vaddi Concerts präsentieren Konzerte in Friedrichshafen mit „Lotte“, „Lea“und „Gotthard“
FRIEDRICHSHAFEN - Vier Konzerte, eine Reihe: Dass es im Sommer 2023 wieder Open-Air-Veranstaltungen auf dem Freigelände vor dem GrafZeppelin-Haus (GZH) geben soll, ist schon länger bekannt. Nun haben die Veranstalter jedoch nicht nur die Anzahl und schon drei Viertel der Künstlerinnen und Künstler verraten, sondern auch, dass aus den Freiluftkonzerten ein ganz neues, auf Familien ausgerichtetes Format werden soll, das sogenannte „FN:POP“.
Zu den drei Veranstaltern, die sich unter dieser neuen Dachmarke zusammengetan haben, zählen die Stadt Friedrichshafen, die Kulturhaus Caserne gGmbH und die Vaddi Concerts GmbH. „Ich freue mich sehr, dass wir heute etwas Gemeinsames präsentieren können und Friedrichshafen insgesamt etwas ,Openairiger’ machen dürfen“, begrüßte Matthias Klingler, Leiter des GZH, am Dienstagnachmittag zum Pressegespräch. Ziel der „FN:POP“Marke sei, die beiden Locations – Innenhof der Caserne und GZH-Freigelände – zu verbinden, um das organisatorische Wissen der Open-AirMacher in Friedrichshafen zusammenzuführen.
2023 mündet dieses in vier Konzerte. Wie Jens Buck von Vaddi Concerts beim Gespräch bekannt gab, gastiert am 7. Juli die Schweizer Rockband „Gotthard“im Innenhof der Caserne und gestaltet damit den Auftakt zur Reihe. Am 8. Juli wird die Ravensburger Sängerin „Lotte“dann am selben Ort ein Konzert geben. Vor dem GZH geht es am 11. und 12. August weiter. Während das Veranstaltungsteam schon verriet, dass das Konzert am 12. August von der Singer-Songwriterin „Lea“bestritten wird, ist das Open Air am 11. August ihm zufolge vorerst noch ein Geheimnis.
Auf die Frage, ob sich das Publikum eher auf etwas Regionales oder auf einen „Ausreißer“aus dem bisherigen Programm einstellen dürfe, antwortete Jens Buck allerdings, dass eher Letzteres der Fall sei. Zudem erklärte er, dass die Künstlerauswahl auch immer unter dem Kriterium der Ausgeglichenheit zwischen männlichen und weiblichen Künstlern getroffen werde. Bleibt seine Agentur diesem Konzept also treu, könnte es sich beim vierten Musikact eher um einen Künstler als eine Künstlerin handeln. Sowohl GZH-Leiter Matthias Klingler als auch Claus-Michael Haydt von der Caserne betonten beim Pressegespräch wie außergewöhnlich die beiden Konzertlocations seien. „Für mich war der Innenhof der Caserne schon immer eine absolute Perle. Vor vier Jahren konnten wir im Zuge der Professionalisierung die Open-Air-Bühne aufstellen, dazu kommt der morbide Charme des Gebäudes – sowas findet man hier weit und breit sonst nicht“, meinte Haydt. Beim GZH komme der
Ausblick auf Säntis, See und Künstler in einer einzigartigen Weise zusammen, ergänzte Klingler. Für viele Künstlerinnen und Künstler seien diese Bedingungen ausschlaggebend, in Friedrichshafen erstmals und oftmals dann wiederholt aufzutreten, erklärte das Veranstalter-Trio einhellig.
Dass im Sommer auch viele Touristen zu den Konzerten kämen, sei durchaus klar, jedoch nicht unbedingt das Ziel. „Klar ist es schön, wenn auch Publikum von außen dabei ist, aber ,FN:POP’ soll vor allem für die Häflerinnen und Häfler sein“, erläuterte Matthias Klingler. Auch deshalb falle das Konzept regional aus. „Wir haben geschaut, welche Mosaiksteine in der Kulturlandschaft noch fehlen und diese aus meiner Sicht identifiziert“, fügte der
GZH-Leiter an. Ganz wichtig sei dabei auch das familienfreundliche Rahmenprogramm, ergänzte ClausMichael Haydt. „Es soll rund um die Konzerte Spielangebote für die Kleinen und Kleinsten geben, sodass der Besuch am Ende ein rundes Paket für alle wird“, schilderte er. Welche Angebote dieses Paket genau ausmachen sollen, das sei aktuell noch Teil der Planung.
Das Thema „Lärmschutz“habe man bei all dem weiter im Kopf, versicherte das Veranstaltertrio im Hinblick darauf, dass die Stadt für das letzte geplante Open Air-Konzert im Jahr 2019 keine Genehmigung erteilt hatte, nachdem der Anwalt zweier Anwohner in einem Schreiben umfassende Auflagen in Sachen Lärmschutz verlangt und eine Klage beim Verwaltungsgericht angekündigt hatte. „Alle Anwohner wurden im Vorfeld informiert. Wir werden zudem auch während der Veranstaltungen Dezibelmessungen durchführen und alle Konzerte enden um 22 Uhr“, versicherte Stadtsprecherin Monika Blank. Matthias Klingler ergänzte: „Klar, wenn 4000 Menschen da sind, dann gibt es Beeinträchtigungen. Doch wir tun alles, um den berechtigten Bedürfnissen der Anwohner Rechnung zu tragen.“
Ist „FN:POP“dennoch programmatisch so geplant worden, dass es weniger laut wird? „Ein Livekonzert ist schlussendlich immer laut. Aber wie der Name ,FN:POP’ schon sagt: Es wird hier keine Metal-Band auftreten. Die Konzerte sollen die breite Masse ansprechen“, erklärte Jens Buck dazu.
Apropos „breite Masse“: Eine Menge Häflerinnen und Häfler sollen auch durch eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort einbezogen werden, wie das Veranstalter-Trio betonte. „Vor allem im gastronomischen Bereich sollen diese zum Tragen kommen. Wer da genau dabei ist, das planen wir derzeit noch“, sagte Buck. „Die Zusammenarbeit an dieser Stelle freut mich sehr, da wir ja auch regelmäßig viele Vereine hier im Haus zu Gast haben“, meinte GZH-Leiter Klingler. Ob das Konzept von „FN:POP“aufgeht, wird sich im Sommer zeigen. „Das Publikum hat ja in der Pandemie schon öfter bewiesen, dass es offen für weitere und neue Formate ist“, erklärte Monika Blank abschließend. Und Jens Buck versprach: „Wichtig bei diesem Projekt ist: Wir verkaufen nicht einfach ein Konzertticket, wir bieten ein Erlebnis an.“