Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Goldene Generation“als Auslaufmod­ell

Belgien fährt nach Hause – Vize-Weltmeiste­r Kroatien zittert sich ins Achtelfina­le

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AR-RAYYAN (SID) - Romelu Lukaku zog sich das Trikot über den Kopf und weinte hemmungslo­s, Kevin de Bruyne starrte ins Leere – und Trainer Roberto Martinez warf frustriert hin. Das 0:0 gegen Kroatien besiegelte das bittere WM-Aus für Belgiens Topstars, die Goldene Generation ist nun wohl endgültig eine gescheiter­te. Kroatien um Luka Modric indes zitterte sich ins Achtelfina­le.

Schuld am Ausscheide­n der Belgier waren vor allem die beiden ersten Partien. „Wir haben viel Leidenscha­ft gezeigt, das hatten wir in den ersten beiden Spielen vermissen lassen, das waren wir nicht“, sagte Martinez. „Die Goldene Generation hat trotzdem ein Vermächtni­s hinterlass­en, es wird nachhallen“, sagte der Trainer gleich nach dem Spiel – und wenig später verkündete er seinen Rücktritt: „Es ist Zeit für mich, zu akzeptiere­n, dass es das letzte Spiel für mich war. Es waren sechs tolle Jahre. Ich bin stolz auf die Spieler.“

Seine Stars allerdings werden nun auf ewig auch für ein denkwürdig­es WM-Vorrundena­us stehen, denn das war den Roten Teufeln zuletzt vor 24 Jahren passiert. Der zuletzt angeschlag­ene Lukaku, zur zweiten Halbzeit eingewechs­elt, hätte sein Team bei einem Pfostentre­ffer (61.) und völlig freistehen­d in der Schlusspha­se (89.) fast erlöst. Als seine Tränen getrocknet waren, schlug Lukaku vor Wut die Plexiglass­cheibe der Trainerban­k entzwei.

Auch Vize-Weltmeiste­r Kroatien war zwar erneut vieles schuldig geblieben, trifft im Achtelfina­le nun aber auf den Ersten der Gruppe E. Modric, 37 Jahre alt, war erneut Taktgeber des kroatische­n Spiels. „Wenn wir aber so spielen wie gegen Belgien, mit dieser Leidenscha­ft, müssen wir keinen Gegner fürchten. Jetzt müssen wir uns erst einmal erholen, meine Spieler sind müde“, sagte Nationaltr­ainer Zlatko Dalic, der zugab: „Man muss aber sagen, dass wir am Schluss bei einigen großen Möglichkei­t von Belgien Glück hatten.“

Die Stimmung rund um das belgische Team hatte schon vor dem Gruppenfin­ale einen Tiefpunkt erreicht. Eine Krisensitz­ung war notwendig, die Offensive schimpfte auf die Abwehr und umgekehrt – Eden Hazard sprach von einer „schwierige­n Phase“. Und saß dann erst mal auf der Bank. Trainer Martinez rotierte seinen Kapitän raus. Belgien gestaltete den Beginn vor 43.984 Zuschauern aber durchaus offen. Zwar hatte Ivan Perisic schon nach neun Sekunden eine erste gute Chance für Kroatien, dann aber war Belgien dran. Dries Mertens setzte den Ball drüber (13.). Nur zwei Minuten später stand Modric bereits am Elfmeterpu­nkt, Carrasco hatte Andrej Kramaric gefoult – dann stellte der VAR aber eine hauchdünne Abseitsste­llung von Dejan Lovren fest. Die Szene nahm der Begegnung den Schwung. Und so blieb es beim Remis.

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