Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Einzelhandel sieht noch Luft nach oben
Geschäft zieht am zweiten Adventssamstag nur leicht an und bleibt unter dem Vorjahr
RAVENSBURG (sz/dpa) - Die Geschäfte am zweiten Adventssamstag 2022 sind laut einer Umfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg zwar besser als am ersten Adventssamstag dieses Jahres. Dennoch liegen sie beim Umsatz hinter den zweiten Adventssamstagen der Vorjahre, so hat der Handelsverband mitgeteilt.
„Der Aufwärtstrend der letzten Wochen bestätigt sich. Es kommen immer mehr Kundinnen und Kunden in unsere Geschäfte, um ihre Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Die Steigerung der Umsätze im Vergleich zum Samstag der vorigen Woche ist erfreulich. Trotzdem liegen wir noch unter dem Niveau eines normalen Weihnachtsgeschäfts“, sagte Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW), laut Mitteilung. Die Aufholjagd habe begonnen. Konsum und Stimmung seien deutlich gestiegen.
Die Umfrage ergab, dass die Händlerinnen und Händler am zweiten Adventssamstag dieses Jahres ein durchschnittliches Umsatzplus von sieben Prozent im Vergleich zum ersten Adventssamstag verzeichnen konnten. Anders sieht der Vergleich zu den vergangenen Jahren aus. Im Vergleich mit den zweiten Adventssamstagen der Vorjahre mussten die baden-württembergischen Einzelhändler ein durchschnittliches Umsatzminus von fünf Prozent hinnehmen. Die Bewertungen von Umsatz und Kundenfrequenz des zweiten Adventssamstags fallen durchschnittlich gut bis befriedigend aus. Im Schnitt bewerteten die Befragten die Kundenfrequenz am Samstag mit der Schulnote 2,96, während der Umsatz durchschnittlich mit 2,92 bewertet wurde. Die Kundenstimmung wurde durchschnittlich mit der Note 2,47 bewertet.
Insgesamt bleibt der Blick der befragten Händlerinnen und Händler auf die kommenden Wochen im Weihnachtsgeschäft verhalten optimistisch. Knapp 40 Prozent der Befragten erwarten in Bezug auf die Kundenfrequenz eine Steigerung im restlichen Weihnachtsgeschäft. Ebenfalls knappe 40 Prozent der Befragten erwarten in Bezug auf den Umsatz eine Steigerung in den kommenden Wochen.
Auch bundesweit hat das Weihnachtsgeschäft beim Einzelhandel in der Woche vor dem zweiten Advent etwas zugelegt. Laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland sind 40 Prozent der Händlerinnen und Händler unzufrieden mit der Umsatzentwicklung. In der Woche vor dem ersten Advent galt das für gut die Hälfte. Es sei etwas mehr Schwung im Weihnachtsgeschäft erkennbar, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth laut einer Mitteilung am Sonntag. Die Zahl der Kunden sei aber meist hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
„Mit Blick auf die vergangenen beiden Wochen ist noch Luft nach oben für das diesjährige Weihnachtsgeschäft“, sagte Genth. „Die Kundinnen und Kunden sind noch deutlich zurückhaltend unterwegs, die allgemeine unsichere Lage mit hohen
Energiepreisen dämpft die Stimmung nach wie vor erheblich.“
Demnach berichteten zwei Drittel der Händlerinnen und Händler von gesunkenen Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr. Erst jedes fünfte Unternehmen ist der HDE-Umfrage mit dem Weihnachtsgeschäft bisher zufrieden. Auch die Einschätzung für die kommenden Wochen ist verhalten: Die Hälfte der Befragten blickt pessimistisch auf die weitere Entwicklung. Der Verband erwartet für das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember im Einzelhandel einen Gesamtumsatz von gut 120 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahr wäre das ein reales Minus von vier Prozent.