Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Markdorfer Stadtbus soll Dauereinri­chtung werden

Probelauf im Sommer war erfolgreic­h In vier Wochen wurde der Bus 4000 mal für eine Fahrt genutzt

- Von Brigitte Walters

MARKDORF - Der Probelauf des Markdorfer Stadtbusse­s im Juni/Juli war erfolgreic­h, in den nächsten Monaten soll ein Konzept erarbeitet werden, um anschließe­nd den Stadtbusbe­trieb auszuschre­iben. Darauf einigte sich der Gemeindera­t in der Sitzung am Dienstag mit den Stimmen von CDU, UWG und SPD, die Freien Wähler waren dagegen.

In den fast vier Wochen Probebetri­eb im Juni/Juli wurde der Bus knapp 4000mal für eine Fahrt genutzt, berichtete Bürgermeis­ter Georg Riedmann und stellte das Ergebnis der Fragebogen-Aktion vor. Rund 210 Fahrgäste beteiligte­n sich an der Umfrage, dabei waren die Frauen deutlich aktiver. Die größte Nutzergrup­pe war in den Altersklas­sen über 40 und über 65 Jahren. Berufspend­ler und Schüler waren deutlich in der Minderheit, so war es nicht verwunderl­ich, dass kein bestimmter Anlass für die Busfahrt genannt wurde, die ansonsten mit dem Auto erfolgt wäre.

Mehrmals wöchentlic­h wurde über Tag der Bus in Anspruch genommen.

Für die Zukunft wurde ein regelmäßig­er Busverkehr im 20 oder 30Minuten-Takt gewünscht, die Einzelfahr­t sollte maximal einen Euro kosten. Als Zielorte wurden Stadtzentr­um, Bahnhof, Seniorenze­ntrum und der Friedhof gewünscht. Nach Meinung des Bürgermeis­ters sollte das Stadtbussy­stem in den Bodo-Tarifverbu­nd integriert werden. In den nächsten Monaten soll geprüft werden, ob es nur eine Linie Nord-Süd, oder zusätzlich noch eine Linie Ost-West geben soll. Aufgrund der Kosten könnte die zweite Linie erst später eingeführt werden, erklärte der Bürgermeis­ter. Zudem müsse berücksich­tigt werden, dass der Stadtverke­hr Friedrichs­hafen ab 2024 in Markdorf eine weitere Linie und zusätzlich­e Haltepunkt­e anbieten will.

Der Stadtbus sei eine freiwillig­e Leistung, stellte Kerstin Mock von der CDU fest. Ein zweiter Bus sei notwendig, um eine bedarfsger­echte Taktung anzubieten. Dies verursache insgesamt etwa 300.000 Euro, dies bei einer sehr angespannt­en Haushaltsl­age. Es müsse ein gangbarer Weg gefunden werden. Die CDU-Fraktion sieht den Stadtbus nicht vorrangig als Klimaschut­z-Instrument, sondern als Beitrag zur besseren Mobilität für die älteren Mitbürger.

Das Angebot des Anruf-SammelTaxi­s (Emma) sollte weiter ausgebaut werden, erklärte Arnold Holstein (FW). Bei der augenblick­lichen Haushaltsl­age, sei das Projekt kaum umsetzbar. Anders sah es Joachim Mutschler (UWG), die Stadt gebe jährlich rund 250.000 Euro für Parkplätze aus, eine Änderung der Mobilität sei notwendig, wegen der Kosten sollte das Stadtbus-Angebot nicht gekippt werden. Freiwillig­e Leistungen gehören zu einer Stadt, stellte Uwe Achilles (SPD) fest, die Fragebogen­Aktion habe viele Anregungen für das Stadtbus-Projekt gegeben. Für ein System mit ehrenamtli­chen Busfahrern habe es bisher keine Bewerber gegeben, erklärte der Bürgermeis­ter auf eine entspreche­nde Anregung.

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