Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Der Kapitän macht Hoffnung auf mehr
England darf dank Kane und Bellingham weiter vom ersten großen Titel seit 56 Jahren träumen
AL-KHOR (SID) - Harry Kane atmet auf – und mit ihm ganz England: Angeführt von ihrem endlich treffsicheren Kapitän sind die Three Lions ins WMViertelfinale einzogen, der Traum vom ersten großen Titel seit 56 Jahren lebt. Nicht zuletzt dank des starken Mittelfeldmotors Jude Bellingham und mit effizienter Chancenverwertung besiegte das Fußball-Mutterland Afrikameister Senegal mit 3:0 (2:0). Höher hat England nie ein K.o.-Spiel bei einer WM gewonnen. „Wir haben sehr viel Reife gezeigt und unsere Chancen genutzt, als sie kamen“, sagte Kane.
Jordan Henderson (38.) und Kane (45.+3) mit seinem ersten Turniertor stellten kurz vor dem Seitenwechsel die Weichen auf Sieg – der Dortmunder Bellingham war jeweils entscheidend beteiligt. Bukayo Saka (57.) machte alles klar, diesmal war Kane der Initiator. England blieb damit auch im achten WM-Duell mit einem Team aus Afrika unbesiegt. Im Viertelfinale am Samstag wartet aber ein ganz anderes Kaliber: Titelverteidiger Frankreich.
Für den Senegal endet der forsch formulierte Traum vom WM-Titel in der ersten K.o.-Runde. Vor 20 Jahren hatten die Afrikaner im Viertelfinale gestanden, ohne den verletzten Superstar Sadio Mané von Bayern München war das Abschneiden in Katar aber aller Ehren wert.
Die senegalesischen Trommler und Trompeter sorgten im mit 65.985 Menschen gefüllten Al-Bayt-Stadion für einen grandiosen Rahmen. Das Spielgeschehen konnte zunächst nicht mithalten. England kontrollierte, wusste mit seinem Ballbesitz aber wenig anzufangen. Und defensiv war der Weltmeister von 1966 verwundbar. Die erste dicke Chance hatte Senegal durch Ismaila Sarr (22.) und Boulaye Dia (31.) die ersten Chancen.
England wirkte angeschlagen – und ging dann wie aus dem Nichts in Führung.
Bellingham hatte das Auge für Henderson, der überlegt einschob. Kurz vor dem Pausenpfiff eröffnete erneut Bellingham eine gefährliche Spielsituation mit einem starken Zuspiel auf Phil Foden. Der fand seinen bis dahin unglücklichen Kapitän – und Kane drosch den Ball in die Maschen. Sturmlegende Gary Lineker, der mit zehn Toren bei großen Turnieren jetzt „nur“noch Englands Nummer zwei hinter Kane (11) ist, feierte bei Twitter aber vor allem Bellingham. Dieser sei „unglaublich gut“und habe seine Füße überall im Spiel.
Senegals Trainer Aliou Cissé versuchte mit einem Dreifach-Wechsel zum Wiederanpfiff, der Partie eine Wendung zu geben. England ließ aber nichts mehr anbrennen.