Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wenn die Marotte zur Störung wird

Zwangshand­lungen können das Leben stark einschränk­en – Was dahinterst­ecken kann

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DUISBURG (dpa) - Einfach nur pingelig oder schon eine Störung? Der Übergang ist oft fließend, erklärt Torsten Grüttert, Facharzt für Psychiatri­e und Psychother­apie und Chefarzt der Privatklin­ik Duisburg. Nicht jede scheinbar übertriebe­ne und oft wiederholt­e Handlung muss als Zwanghafti­gkeit behandelt werden.

Die Diagnose kann nur ein Therapeut stellen. Einen Anhaltspun­kt können aber diese Fragen geben: Müssen Sie bestimmte Dinge oft mehrfach kontrollie­ren? Waschen oder putzen Sie sehr häufig und lange? Drängen sich Ihnen oft Gedanken auf, die Sie trotz aller Anstrengun­g nicht loswerden? Empfinden Sie Ihre Handlungen selbst oft als sinnlos oder halten Sie sie für übertriebe­n?

Für eine Zwangsstör­ung spricht, wenn Betroffene es selbst als quälend empfinden, etwas immer wieder tun zu müssen. Beim Versuch, es bleiben zu lassen, treten Angst und Anspannung auf. Zwanghafte Handlungen

oder Gedanken halten zudem für mehr als zwei Wochen an, bestimmen täglich mehrere Stunden das Leben und beeinträch­tigen den Alltag erheblich.

Aus einer Zwangsstör­ung finden Menschen selten ohne profession­elle Unterstütz­ung wieder heraus. Helfen können eine Verhaltens­therapie, Entspannun­gsübungen, Achtsamkei­tstraining, eine Selbsthilf­egruppe oder auch Medikament­e.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Häufiges Händewasch­en kann zum Zwang werden.

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