Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Club, der nur spielen will
Beim Brettspielclub Kressbronn wird analog, nicht digital gespielt –Prototypen der Verlage werden getestet
KRESSBRONN - Seit März 2019 gibt es in Kressbronn eine Gemeinschaft, die sich dem Spielen verschrieben hat. Der „Brettspielclub Kressbronn“freut sich sich über eine wachsende Beliebtheit. „Jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr treffen wir uns im Mehrzweckraum der Bücherei, um spannende, gesellige und lustige Stunden miteinander zu verbringen“, sagt die Initiatorin des Clubs, Sibylle Haist. Dabei stünden nicht „Halma“, „Dame“oder „Mühle“auf dem Programm, sondern eher anspruchsvolle, strategisch ausgerichtete und lösungsorientierte Brettspiele.
Wer kennt sie nicht, die traditionell beliebten Gesellschaftsbrettspiele aus der Kindheit? „Mensch ärgere dich nicht“, „Fang den Hut“, „Risiko“oder auch „Backgammon“. Wer Sibylle Haist und ihre Mitstreiter vom Brettspielclub Kressbronn beim Spieleabend in der Bücherei erstmals besucht, wird diese Klassiker wahrscheinlich vermissen. „Wir beschäftigen uns eher nicht mit einfachen, sondern fordern uns meist mit strategischen Spielen, bei denen Teamgeist in Verbindung mit Strategien gefragt ist“, erklärt Sibylle Haist.
Bis zu 40 Teilnehmer im Umkreis von 30 Kilometern habe sie bis vor Beginn der Pandemie regelmäßig begrüßen können. Inzwischen habe sich ein Kern von rund 30 Spielern im Alter zwischen 20 und 75 Jahren gefunden, die neben dem eigentlichen Spiel die Begegnungen und netten Gespräche schätzten. Dabei stehen dem Kreis mehr als 100 verschiedene Spiele zur Verfügung. Philipp Nepple ist seit Gründung dabei und schwärmt: „Ich bin regelrecht süchtig nach Brettspielen, wobei es mir nicht unbedingt ums Gewinnen geht, sondern um das wunderbare Miteinander. Es ist die Wärme und Geselligkeit, die mir so viel Freude bereitet.“Seine Favoriten: „Stone Age“und „Siedler“.
Inzwischen arbeitet der Club laut Sibylle Haist auch mit Verlagen zusammen, die Neuerscheinungen zum
Ausprobieren anbieten: „Wir testen die Spiele samt Prototypen und geben den Herstellern ein entsprechendes Feedback. Mit Stefan Brück haben wir zudem einen renommierten Spiele-Erfinder in der Gruppe, der eine enorme Erfahrung und Wissen mitbringt. So wurden wir beim Strategiespiel „The Castles of Tuscany“
von „Ravensburger“auf dem Rückdeckel erwähnt: „Vielen Dank den Testern vom Brettspielclub Kressbronn“, das macht schon ein wenig stolz“, freut sich die Club-Initiatorin.
Aktuell beliebt seien laut der Expertin vor allem Spiele wie „Arnak“, „Cascadia“, „Seven Wonder Architects“
„Savanna Park“oder „Living Forest“. „Bei uns wird noch analog und nicht digital gespielt.“Wer nun Lust und Laune auf den Brettspielclub Kressbronn bekommen hat, ist herzlich eingeladen, diesen jeweils am ersten Mittwoch im Monat in der Bücherei Kressbronn zu besuchen.