Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mineralölige Hohlfigur
Das hat uns im zur Neige gehenden Jahr 2022 gerade noch gefehlt: Während Benzin und Diesel immer teurer werden, gibt’s bei vielen Schokoladen-Weihnachtsmännern das Mineralöl quasi gratis dazu, versteckt im braunen Körper. Obwohl wir es in den weihnachtlichen Hohlfiguren naturgemäß überhaupt nicht drin haben wollen. Die Verbraucherzeitschrift Ökotest hat knallhart recherchiert und sich durch ganze Kohorten von Schoko-Männlein geschlotzt, bis ihnen das Mineralöl quasi im Munde zusammengelaufen ist.
Erfreuliches weiß das Testmagazin indes über Rückstände von Aluminium zu berichten: In den 23 untersuchten Nikoläusen gab es keine bedenklichen Konzentrationen. Ein Kind mit einem Körpergewicht von 30 Kilo müsse je nach Marke schon 14 bis 200 Schoko-Weihnachtsmänner pro Woche verdrücken, bis es an den Grenzwert stoße. Daraus lässt sich unschwer ableiten, dass Kinder mutmaßlich zuerst explodieren würden, bevor es zu einer ernsthaften Aluminium-Gefahr käme. Außer natürlich, die Kinder äßen versehentlich die aus Alufolie bestehende Hülle mit.
Trotzdem kann einem ob dieser Untersuchung die Lust am Weihnachtshohlkörper vergehen. Es wird Zeit, sich Gedanken über Alternativen zur Schokolade zu machen. Denkbar wäre zum Beispiel Fleischküchlemasse. Dunkel gebacken, ist sie die perfekte Illusion von Schoggi. Schön braun, fettglänzend – mit purem Schweineschmalz statt Mineralöl. Als vegane Alternative empfehlen wir eine Masse aus schwarzen Bohnen, die dem Aussehen zartbitterer Schokolade nahekommt. (nyf)