Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zurück zum Mond

Vor 50 Jahren war der letzte Mensch auf dem Erdtrabant­en – Neue Missionen geplant

- Von Christina Horsten

WASHINGTON (dpa) - Was mit Neil Armstrong begann, endete – vorerst – mit Eugene Cernan. „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“, sagte der 2012 gestorbene Armstrong, als er 1969 als erster Mensch einen Fuß auf die Mondoberfl­äche setzte – und Raumfahrtg­eschichte schrieb.

Drei Jahre später beendete Cernan das Kapitel der bemannten Mondlandun­gen, aber schon aus seinen letzten Worten auf dem Mond wird deutlich, dass es kein Ende für immer sein sollte: „Wir gehen wie wir kamen und – wenn Gott es so will – werden wir wiederkomm­en, mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit“, sagte der 2017 gestorbene Cernan am 14. Dezember 1972, bevor er wieder vom Erdtrabant­en abhob.

Am 7. Dezember vor genau 50 Jahren war die „Apollo 17“-Mission, die mit Cernan den bislang letzten Mann auf den Mond brachte, gestartet, am 19. Dezember 1972 landete die Kapsel wieder auf der Erde. „Apollo 17“war der elfte bemannte Flug des „Apollo“-Programms. Neben Cernan waren noch Ron Evans und Harrison

Schmitt an Bord. Nach dem ersten Nachtstart in der Geschichte der bemannten US-Raumfahrt unternahme­n Cernan und Schmitt unter anderem drei Außeneinsä­tze auf dem Mond, entnahmen Gesteinspr­oben, fotografie­rten und führten wissenscha­ftliche Messungen durch. Kurz darauf wurde das „Apollo“-Programm – auch aus Kostengrün­den – eingestell­t.

Ein halbes Jahrhunder­t nach „Apollo 17“scheint die Erfüllung von Cernans Prophezeiu­ng nun aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Der Mond ist wieder in Mode. Eine Art zweites Wettrennen ist im Gang, an dem sich neben Russland und den USA diesmal unter anderem auch China, Indien, Israel, Japan, Südkorea und die europäisch­e Raumfahrta­gentur Esa beteiligen.

Die Nasa schickt mit Unterstütz­ung anderer Raumfahrta­genturen dabei „Artemis“ins Rennen – Göttin des Mondes und Zwillingss­chwester von „Apollo“in der griechisch­en Mythologie. Mit dem Programm sollen in den kommenden Jahren wieder US-Astronaute­n auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht weiße Person.

Bei der Mission sollen zunächst vier Astronaute­n mit der Kapsel „Orion“in die Mondumlauf­bahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefäh­rt umsteigen sollen. Geplant ist der Start derzeit frühestens 2025. Auch ein Rover soll mit.

Zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Außenposte­n entstehen, auch als Basis für eine spätere Marsmissio­n. Die Esa und Raumfahrta­genturen mehrerer anderer Länder sind an dem derzeit rund 30 Milliarden Dollar teuren Projekt beteiligt.

„Wir fliegen zurück zum Mond für wissenscha­ftliche Entdeckung­en, wirtschaft­lichen Nutzen und zur Inspiratio­n einer neuen Generation von Entdeckern“, heißt es von der Nasa. „Wir behalten die amerikanis­che Vorherrsch­aft in der Erkundung, aber bauen gleichzeit­ig eine globale Allianz und erkunden den tiefen Weltraum zum Nutzen aller.“

Eine Art Mond-Wirtschaft­ssektor mit vielen Jobs soll entstehen. Von der Erforschun­g des Mondes erhoffen sich Nasa-Wissenscha­ftler zudem nicht nur neue Informatio­nen über den Erdtrabant­en selbst, sondern auch über die Erde und das gesamte Sonnensyst­em. Die MondMissio­n soll zudem, unter anderem durch technische Innovation­en, auch die Landung von Menschen auf dem Mars vorbereite­n.

Lange hatte sich die „Artemis“Mission mit einer Kostenexpl­osion und immer neuen Verzögerun­gen vor allem krisengepl­agt gezeigt. Auch der Start der ersten und noch unbemannte­n Mission „Artemis 1“wurde immer wieder verschoben, gelang dann aber Mitte November. Seitdem ist „Orion“unterwegs und wird am 11. Dezember zurück auf der Erde erwartet. Nasa-Chef Bill Nelson spricht jetzt schon von einem „außergewöh­nlichen Erfolg“.

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FOTO: ESA/DPA Zwischen der „Orion“-Kapsel der Nasa-Mondmissio­n „Artemis 1“und dem Mond schwebt klein die Erde im All.
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FOTO: RON EVANS/DPA US-Astronaut Eugene Cernan 1972 auf dem Mond.

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