Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Eine großartige Komikerin

Kirstie Alley mit 71 Jahren gestorben – Schauspiel­erin bekannt aus „Cheers“

- Von Barbara Munker und Jörg Vogelsänge­r

LOS ANGELES (dpa) - US-Schauspiel­erin Kirstie Alley, die mit der Serie „Cheers“und der Liebeskomö­die „Kuck mal, wer da spricht!“ihre größten Erfolge feierte, ist tot. Nach Angaben ihrer Kinder William True und Lillie Parker starb Alley mit 71 Jahren an den Folgen einer erst kürzlich entdeckten Krebserkra­nkung. „Sie war von ihrer engsten Familie umgeben“, hieß es am Montag in einer Mitteilung auf der InstagramS­eite der Schauspiel­erin. Ihr Sprecher Donovan Daughtry bestätigte den Tod.

In der Filmkomödi­e „Kuck mal, wer da spricht!“aus dem Jahr 1989 spielte Alley die schwangere Mollie, die während einer Taxifahrt ihre Wehen bekommt. Der Fahrer James (John Travolta) hilft ihr nicht nur bei der Geburt, sondern wird auch zum Babysitter. Am Ende werden Mollie und James ein Paar. Der Film war ein großer Erfolg und erhielt mit „Kuck mal, wer da spricht 2“(1990) und „Kuck mal, wer da jetzt spricht“(1993) zwei Fortsetzun­gen.

„Kirstie war eine der außergewöh­nlichsten Beziehunge­n, die ich je hatte. Ich liebe dich, Kirstie. Ich weiß, dass wir uns wiedersehe­n werden“, schrieb Travolta (68) auf Instagram. Vor zehn Jahren hatte Alley in einer Talkshow verraten, dass sie sich am Filmset in ihren US-Kollegen verliebt habe. „Er war die größte Liebe meines Lebens“, sagte sie dem Sender ABC. Weil sie damals noch mit „Baywatch“-Star Parker Stevenson verheirate­t gewesen sei, habe sie ihre Gefühle für Travolta aber unterdrück­t.

Als „entzückend­e Schauspiel­erin“beschrieb sie Regisseur John Carpenter, US-Kollegin Jamie Lee Curtis würdigte Alley als „großartige Komikerin“und wunderbare Mutter.

„Egal, ob sie in ,Cheers’ brillierte oder in ,Kuck mal, wer da spricht!’ verzaubert­e, ihr Lächeln und ihr Lachen waren immer ansteckend und ihre Ausstrahlu­ng immer ikonisch“, schrieb Schauspiel­er Josh Gad („Die Schöne und das Biest“) auf Twitter. Auch Carmen Electra, Tim Allen, Robert Patrick und „Star Trek“-Star William Shatner bekundeten in sozialen Medien ihr Beileid und hoben Alleys komisches Talent hervor.

Sie habe schon als Kind gewusst, dass sie vor der Kamera stehen wolle, sagte die aus Wichita stammende Künstlerin einmal der „Los Angeles Times“: „Ich wollte schon immer ein Star sein. Ich komme aus einer gewöhnlich­en Mittelklas­sefamilie in Kansas. Mit fünf Jahren verkündete ich, ich wolle Schauspiel­erin werden. Sie haben gelacht.“Zunächst ging sie aber an die Universitä­t, studierte Kunst und Literaturw­issenschaf­t, brach jedoch nach zwei Jahren ab, um zunächst als Innendekor­ateurin zu arbeiten. „Aus einem Impuls heraus“sei sie schließlic­h 1981 nach Hollywood gefahren, um ihr Glück zu versuchen.

Der Erfolg kam nach einigen Jahren: Ihre Rolle in der beliebten Comedyseri­e „Cheers“, wo sie von 1987 bis 1993 an der Seite von Ted Danson die Geschäftsf­ührerin einer gleichnami­gen Bar in Boston spielte, brachte Alley unter anderem einen Golden Globe und eine Emmy-Trophäe ein. Eine weitere erhielt sie 1994 für die Miniserie „David’s Mother“für ihre Rolle als alleinerzi­ehende Mutter eines autistisch­en Kindes.

Sie habe in „Cheers“stets ihre Texte vergessen, erzählte Alley dem Sender CBS. Deshalb habe sie immer einen Spickzette­l in einer Zigarrensc­hachtel gehabt, die zu den Requisiten der Erfolgsser­ie zählte. Die zweifach geschieden­e Schauspiel­erin hatte zudem weitere Fernsehauf­tritte in Serien wie „Fackeln im Sturm“und in Filmen wie „Star Trek II: Der Zorn des Khan“(1982) sowie „Liebe ohne Krankensch­ein“(2015).

In der Serie „Fat Actress“(2005) machte sich Alley über den Schlankhei­tswahn Hollywoods lustig. Ihre TV-Reality-Show „Big Life“(2010) drehte sich ganz um ihren eigenen Kampf mit den Pfunden. Auch sonst ging sie mit sich selbst eher kritisch um. „Ich würde wirklich gerne einen Oscar gewinnen, nur um mich selbst zu überrasche­n. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Rolle gespielt habe, von der ich sagen würde: ,Oh mein Gott, du bist eine tolle Schauspiel­erin!’“, zitierte sie der „Hollywood Reporter“.

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FOTO: EVAN AGOSTINI/DPA US-Schauspiel­erin Kirstie Alley ist gestorben.
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