Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Meckenbeur­er SPD will Tettnanger Tafel unterstütz­en

Eigene Einrichtun­g für Schussenge­meinde ist kein Ziel – So kann Unterstütz­ung konkret aussehen

- Von Annette Rösler

MECKENBEUR­EN - Beim ersten Themenaben­d des SPD-Ortsverein­s Meckenbeur­en im Restaurant Konstantin­os hat es einen Erfahrungs­austausch gegeben, um Wege zu finden, die Kooperatio­n mit der Tettnanger Tafel zu verstärken und sie für Bürger aus Meckenbeur­en besser erreichbar zu machen.

SPD-Vorsitzend­er Michael Fleschhut betonte gleich zu Anfang, dass von einer eigenen Tafel in Meckenbeur­en keine Rede sei. Man wolle die bestehende Tettnanger Tafel bestmöglic­h unterstütz­en. Deshalb habe man deren stellvertr­etenden Vorsitzend­en Jürgen Schuler zu einem Informatio­nsaustausc­h eingeladen.

Der Tettnanger Tafel sind die Gemeinden Kressbronn, Meckenbeur­en, Neukirch und Umgebung angeschlos­sen. Schuler blickte auf Geschichte, Gründung und Tätigkeit. Es sei nicht so, dass jede Gemeinde eine Tafel gründen könne, erklärte er. Über allem stehe die Deutsche Tafel e.V. in Berlin.

Im Jahr 2004 sei von den Sozialauss­chüssen der beiden Kirchen in Tettnang angeregt worden, überschüss­ige Lebensmitt­el zu sammeln und an Bedürftige weiterzuge­ben. Jürgen Schuler hat damals seine Verbindung­en durch die Tätigkeit als Psychologe zu sozialen Einrichtun­gen, wie Diakonie, Caritas und DRK, genutzt. Letzteres sagte Unterstütz­ung zu, und es wurde ein gemeinnütz­iger Verein gegründet. Im April 2006 sei der Startschus­s gefallen: Der Verein wurde als „Tettnanger Tafel e.V.“eingetrage­n und anerkannt. 70 ehrenamtli­che Mitarbeite­r seien es damals gewesen, die bis heute dabei sind. Die aktuelle Zahl bestehe aus 188 Mitglieder­n, davon 107 aktive.

Ein große Herausford­erung für Tettnangs Tafel waren laut Schuler die Flüchtling­swellen. Durch den großen Andrang seien viele ältere und schwächere Stammkunde­n weggeblieb­en. Auch die Pandemie habe vieles durcheinan­dergewürfe­lt. Außerdem gebe es bei den Lebensmitt­ellieferun­gen immer wieder Engpässe. Grundnahru­ngsmittel seien wegen des Kriegs in der Ukraine zur Mangelware geworden.

„Wir wünschen uns, aus der Notversorg­ung wieder herauszuko­mmen und die zu versorgen, die berechtigt sind“, sagte Jürgen Schuler. Viele Menschen mit geringem Einkommen

wüssten gar nicht, dass sie befugt sind, einen Tafelauswe­is zu beantragen. Wer eine kleine Rente hat, Sozialgeld, Arbeitslos­engeld II oder Wohngeld bezieht, würde die Voraussetz­ungen erfüllen. Sozialämte­r, Kirchengem­einden, Caritas und Diakonie seien bei Fragen behilflich.

Ganz wichtig seien Fahrdienst­e zu Tafelladen­zeiten für die nicht so mobilen Personen, entgegnete Jürgen Schuler auf die Frage von Angelika Prospero, was Meckenbeur­en tun könne. Auch bei der Abholung der Lebensmitt­el und Aufbereitu­ng im

Tafelladen würden viele helfende Hände gebraucht.

Es gab auch Vorschläge, im Tafelladen ein Café einzuricht­en. Viele Kunden kämen lange vor den Öffnungsze­iten, nicht nur um beim Einkauf die ersten zu sein, sondern auch um soziale Kontakte zu pflegen.

Da der Tafelladen dringend auf Spenden und Sponsoren angewiesen ist, freut man sich über Unterstütz­ung. Aktionen, wie „eins mehr kaufen“, bei denen Schulprakt­ikanten bei Aldi und Lidl für die Tafel geworben haben, seien ausgesproc­hen erfolgreic­h gewesen und würden wiederholt.

Zum Abschluss des Themenaben­ds gab es noch eine Gratulatio­n für Willi Bernhard, der mit der Willy-Brandt-Medaille der deutschen Sektion der Sozialisti­schen Bodensee Internatio­nale (SBI) für seinen langjährig­en Vorsitz geehrt worden ist.

Der nächste Themenaben­d des SPD-Ortsverein­s Meckenbeur­en findet am 12. Januar statt.

 ?? FOTO: ANRÖ ?? Beim ersten Themenaben­d der SPD dabei: von links: Sara Durski, verdeckt Franz Baier und Richard Gagg, Angelika Prospero, Willi Bernhard, Martin Schaeffer, Armin Zimmer, Jutta Widmaier, Michael Fleschhut, Jürgen Schuler, Annette Heeger.
FOTO: ANRÖ Beim ersten Themenaben­d der SPD dabei: von links: Sara Durski, verdeckt Franz Baier und Richard Gagg, Angelika Prospero, Willi Bernhard, Martin Schaeffer, Armin Zimmer, Jutta Widmaier, Michael Fleschhut, Jürgen Schuler, Annette Heeger.

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