Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Für junge Ärzte soll der Bodenseekreis attraktiv sein
BODENSEEKREIS (sz) - Auch in den Gemeinden des Bodenseekreises wird es für die Menschen zunehmend schwieriger, eine Hausärztin oder einen Hausarzt zu finden. Um die hausärztliche Versorgung im Landkreis langfristig und in guter Qualität sicherzustellen, haben sich Vertreter der Ärzteschaft, des Gesundheitsamts Bodenseekreis, der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sowie einiger Städte und Gemeinden bei einer kommunalen Gesundheitskonferenz in Ettenkirch zum Austausch getroffen. Dies teilt das Landratsamt mit.
Thema war der Nachwuchs- und Fachkräftemangel bei den Hausärztinnen und Hausärzten. Im Bodenseekreis kommt im ländlichen Raum aktuell nur ein Hausarzt auf rund 1.600 Einwohner. Eine der Ursachen sei, dass die jungen Ärztinnen und Ärzte eine moderne Work-Life-Balance bevorzugen, also Arbeit in Teilzeitmodellen oder in gemeinschaftlichen Ärztepraxen. Gleichermaßen schwer wiege, dass in vielen Gemeinden angemessene und barrierefreie Räumlichkeiten fehlen, die sich als Praxisräume eignen.
Um diese Entwicklung zu stoppen, sollen im Bodenseekreis attraktivere Arbeitsmöglichkeiten für junge Ärzte geschaffen werden. Dabei gehe es auch um digitale Lösungen. Denn langfristig gelte es, Versorgungslücken zu erkennen und gezielt innovative und integrierte Modelle zu entwickeln.
Weitere Themen der Gesundheitskonferenz waren die Arbeit des Bündnisses „Seelische Gesundheit“, die Palliativversorgung und die Bewegungsförderung im Kindergarten.
Für Landrat Lothar Wölfle war das Treffen ein wichtiger Auftakt, um die Probleme in der medizinischen Versorgung im Bodenseekreis anzupacken. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe könne aber nur mit allen Akteuren gemeinsam erfolgreich gemeistert werden.