Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Auf den Spuren der Olympiasiegerin
Trek Future Racing will Mountainbiketalente entwickeln und an die Weltspitze führen
FRIEDRICHSHAFEN - Mit noch mehr internationalen Talenten, einem neuen Namen, aber ohne einen langjährigen Sponsor, geht das bisherige Trek-Vaude-Team in die neue Mountainbikesaison. Das Team aus Friedrichshafen und dem Ötztal heißt künftig Trek Future Racing und ist die Ausbildungsmannschaft für das weltweit erfolgreiche Team Trek Factory Racing – dort fährt unter anderem die Olympiasiegerin Jolanda Neff aus der Schweiz.
Auf ihren Spuren wandeln bei Trek Future Racing in der kommenden Saison acht U23-Mountainbiker – vier Fahrerinnen und vier Fahrer. „Mit richtigem Training und richtiger Struktur wollen wir unsere Rohdiamanten dazu führen, dass sie ganz viel erreichen können“, sagt Teamchef Bernd Reutemann. „Alle haben ganz viel Potenzial.“Aus der Mannschaft der vergangenen Saison sind weiter Luisa Daubermann (Deutschland), Tamara Wiedmann (Österreich), Nils Aebersold (Schweiz), Mario Bair (Österreich) und Bjorn Riley (USA) dabei. Neu hinzukommen Lea Huber (Schweiz), Emilly Johnston (Kanada) und Tobias Lillelund (Dänemark). „Wir richten uns internationaler aus“, sagt Reutemann. „Wir haben zudem aus jedem Land immer nur einen Fahrer pro Kategorie.“Der interne Konkurrenzdruck und der direkte Vergleich sollen so ein bisschen reduziert werden. „Die Talente haben durch Schule, Ausbildung und Sport schon genug Stress“, meint Reutemann. „Wir wollen sie ganzheitlich ausbilden.“
In den vergangenen beiden Jahren hat Trek-Vaude als Talentschmiede Aufmerksamkeit bekommen. Mona Mitterwallner gewann im ersten Jahr im olympischen Cross Country alles, was es in der U23 zu gewinnen gab. „Wir haben alle U23-Weltcups, zwei WM-Titel, zwei EM-Titel und drei Landesmeistertitel gewonnen“, sagt Reutemann. „Es ging alles sehr schnell. Unser Ziel war und ist es, junge Talente an die Weltspitze heranzuführen, unter Berücksichtigung der Gesundheit.“Immer wieder nennt Reutemann das Stichwort
„Gesamtstresslevel“. Soll heißen: Seine Fahrerinnen und Fahrer will der Teamchef mit seinen Trainern und Betreuern ganz genau im Auge behalten. „Sie sollen auf gar keinen Fall ins Übertraining kommen“, meint Reutemann.
Sportlich erfolgreich soll es aber natürlich dennoch weitergehen. „Unser Auftrag ist, Leistung zu bringen“, weiß der Teamchef. „Und auf Platz 30 erfüllen wir diesen Auftrag nicht.“Schließlich sollen sich die Talente bei Trek Future so entwickeln, dass sie nach der U23-Altersklasse so stark sind, um bei Trek Factory einen Platz im Profiteam für die Eliterennen zu bekommen. Ein Kandidat ist etwa Bjorn Riley. „Im vergangenen Jahr kannte ihn keiner“, meint Reutemann. Jetzt ist Riley nicht nur bekannt im U23-Weltcup, sondern auch US-amerikanischer U23-Meister im Cross Country.
Nicht mehr mit an Bord ist das Tettnanger Unternehmen Vaude, das schon das Trek-Vaude-Vorgängerteam Centurion-Vaude unterstützt hatte. „Nach zwei Jahren voller gemeinsamer Erlebnisse, spektakulären Siegen der Athleten und einer tollen Zusammenarbeit wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen, welches wir aus strategischen Gründen nicht weiter begleiten werden“, wird der Vaude-Sponsoringmanager Leo Jelko in einer Mitteilung zitiert. Reutemann sagt: „Ich bin dankbar für die großartige Unterstützung. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Wir müssen die Entscheidung von Vaude akzeptieren.“
Mit neuen Partnern und Sponsoren will sich Trek Future nun „noch professioneller“aufstellen, wie Reutemann
sagt. „Wir investieren pro Jahr für jeden Fahrer einen fast sechsstelligen Betrag.“Hauptstandort des Teams bleibt Friedrichshafen – hier ist die Zentrale für Vertrieb, Marketing und Trainingsmethodik. Dazu wird sich Trek Future wie in den vergangenen Jahren oft im Ötztal aufhalten um dort zu trainieren.
Um Talente zu finden, sprechen Reutemann und sein Trainerteam viel mit Nationaltrainern. Dazu können sich starke Nachwuchsfahrer auch proaktiv bewerben. Bei einem Pilotprojekt von Trek in Deutschland hatten sich laut Reutemann innerhalb einer Woche mehr als 200 Talente beworben. „Es gibt eben nicht viele Teams, die junge Fahrer aufnehmen und viel Zeit und Geld in ihre Entwicklung investieren“, meint Reutemann. „Wir schauen daher genau, welches Entwicklungspotenzial wir sehen“, meint Reutemann.
Los geht die neue Saison mit den Rennen in Spanien im Februar.