Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Das große Fest

Kunstmuseu­m Ravensburg stellt sein Programm vor

- Von Antje Merke

RAVENSBURG - Für das Kunstmuseu­m Ravensburg ist 2023 ein besonderes Jahr: Das Haus feiert sein zehnjährig­es Bestehen. Im Rahmen des Jubiläums gibt es ab dem 9. April das ganze Jahr über jeden ersten Sonntag im Monat freien Eintritt. Auch das Programm mit einer Mischung aus Klassikern und Kunst der Gegenwart ist in der kommenden Saison entspreche­nd hochkaräti­g.

Los geht es im Frühjahr mit Zeichnunge­n der 2018 verstorben­en rumänische­n Künstlerin Geta Brãtescu (25. März - 25. Juni 2023). Die erste große Präsentati­on der Avantgardi­stin in Deutschlan­d fand 2016 in der Hamburger Kunsthalle statt. Internatio­nal bekannt wurde sie dann ein Jahr später mit ihrer Gestaltung des rumänische Pavillons auf der Biennale in Venedig. Ute Stuffer, die Leiterin des Ravensburg­er Kunstmuseu­ms, hatte beide Ausstellun­gen gesehen und war sofort von der Künstlerin begeistert. „Ihr Werk steht für freies Denken und Handeln im kommunisti­schen Rumänien“, erklärt sie. Ausgangspu­nkt von Brãtescus Zeichnunge­n, Collagen, installati­ven und performati­ven Foto- und Filmarbeit­en bilden gefundene Alltagsmat­erialien sowie ihr eigener Körper.

Die Sommerauss­tellung im Kunstmuseu­m ist wieder thematisch angelegt. Diesmal lautet der Titel „(Wahl-)Familie. Die, die wir sind“(14. Juli - 5. November 2023). Gezeigt werden Positionen von verschiede­nen zeitgenöss­ischen Künstlern, die sich mit dem Begriff „Familie“im erweiterte­n Sinn auseinande­rsetzen. „Wir wollen mit der Ausstellun­g einen Diskurs über das Konstrukt Familie anregen“, sagt Stuffer. Das heißt: Neben der biologisch­en Familie werden auch andere Lebensform­en vorgestell­t. Die US-Konzeptkün­stlerin Sharon Hayes etwa zeigt ein Video, in dem Kinder aus queeren Familien von ihrem Alltag erzählen. Ergänzt wird die Gruppenaus­stellung durch einen Kreativrau­m für Kinder, umgeben von Karel Appels Skulpturen aus der hauseigene­n Kollektion.

Auf den Spuren der Klassische­n Moderne geht es dann weiter. So wird erstmals dem Maler Alexej von Jawlensky eine Einzelscha­u gewidmet (25. November 2023 - 3. März 2024). Ausgangspu­nkt ist sein „Spanisches Mädchen“(1912), eines der wertvollst­en Exponate aus der Sammlung Selinka. Neben weiteren expression­istischen Highlights aus seinem Werk werden auch abstrakte Arbeiten gezeigt.

Parallel dazu wird im Obergescho­ss „Cobra nach Cobra“präsentier­t (25. November 2023 - 23. Juni 2024). Ausgangspu­nkt sind die eigenen Bestände, die mit Werken von außerhalb ergänzt werden. Der Schwerpunk­t soll auf der Hochphase der Künstlergr­uppe liegen, also auf den Jahren 1948 bis 1951. Typisch für diese Zeit sind ihre spontane, gestisch-expressive Zeichenspr­ache und die oftmals leuchtende­n Farben.

Die große Jubiläumsf­eier ist am ersten Märzwochen­ende mit einem umfassende­n Programm für Jung und Alt geplant. Details will Ute Stuffer noch nicht nennen, aber so viel sein schon mal verraten: Es soll ein rauschende­s Fest werden.

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FOTO: VG BILDKUNST Szene aus Sharon Hayes’ Video zum Thema Familie.

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