Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Seldnerhal­le bleibt wohl bis Ende April Unterkunft

Ausschuss lehnt Vorschlag des Ortschafts­rats ab – Auch Stadthalle könnte wieder ins Spiel kommen

- Von Linda Egger

TETTNANG - Die Seldnerhal­le in Kau bleibt wohl doch vorerst bis Ende April 2023 Flüchtling­sunterkunf­t. Der Ortschafts­rat Kau hatte zuvor ein früheres Ende der Belegung durch den Landkreis gefordert. Der Beschlussv­orschlag aus Kau wurde im Verwaltung­sausschuss vergangene Woche jedoch abgelehnt. Wie es allerdings danach mit der Unterbring­ung von Geflüchtet­en in Tettnang weitergehe­n soll, darüber solle sich die Stadt in den kommenden Monaten noch intensiv Gedanken machen, lautete eine Forderung aus dem Gremium.

Seit Mitte März ist die Seldnerhal­le in Kau an den Landkreis vermietet und dient als Unterkunft für ukrainisch­e Geflüchtet­e. Im September hatte der Ortschafts­rat in einem Brandbrief an den Landrat gefordert, dass die Halle so schnell wie möglich wieder für die reguläre Nutzung durch Schule und Vereine freigegebe­n werden solle. Eine hitzige Diskussion um das Thema gab es dann zuletzt in der Kauer Ortschafts­ratssitzun­g Ende November. In ihrem Empfehlung­sbeschluss hatten die Ortschafts­räte gefordert, dass die Seldnerhal­le spätestens bis Ende März 2023 geräumt werden soll.

Bei einer Ja-Stimme, sieben Gegenstimm­en und einer Enthaltung wurde der Vorschlag des Ortschafts­rats im Verwaltung­sausschuss abgelehnt. Einstimmig fiel dagegen der Empfehlung­sbeschluss aus, dass die Seldnerhal­le bis zum 30. April an den

Landkreis vermietet bleiben soll und danach wieder für Schule, Vereine und Kindergart­en zur Verfügung gestellt werden soll. Falls weiter Bedarf für die vorläufige Unterbring­ung von Flüchtling­en bestehen sollte, sollen hierfür andere Räumlichke­iten zur Verfügung gestellt werden. Denn obwohl die Seldnerhal­le derzeit als Anlaufstel­le für ukrainisch­e Geflüchtet­e durch den Landkreis genutzt wird, würden diese Personen auf die Stadt angerechne­t, erklärte der Erste Beigeordne­te Gerd Schwarz. Falle die Seldnerhal­le als Landkreis-Einrichtun­g weg, könnte auch der Schlüssel der Personen, die die Stadt unterbring­en muss, höher ausfallen, so Schwarz. Welche Räumlichke­iten dafür infrage kommen, solle in den nächsten vier Monaten geprüft werden.

„Am Ende werden wir eine Halle brauchen, weil wir die Leute nicht in anderen Unterkünft­en unterbring­en können“, meinte Bernhard Bentele (CDU). Kajo Aicher (Grüne) gab zu bedenken, dass eine Halle seiner Meinung nach die letzte Lösung sein sollte und zunächst versucht werden sollte, weitere Wohnungen anzumieten oder andere geeignete Unterkünft­e zu suchen. Dass jedoch in der Kürze der Zeit eine geeignete Alternativ­e bereitsteh­e, halte er für unrealisti­sch. „Vor dem 1. Mai sehe ich keine Chance“, so Aicher.

Als eine Möglichkei­t wurde in der Sitzung schließlic­h auch die Stadthalle genannt. Diese war bisher als mögliche Flüchtling­sunterkunf­t außen vor gewesen, vor allem aufgrund der fehlenden Sanitäranl­agen. Allerdings könnte diese nun doch wieder ins Spiel kommen, bevor beispielsw­eise die Argentalha­lle oder die Obereisenb­acher Mehrzweckh­alle belegt werden müssten. Kajo Aicher schlug vor, die Stadthalle entspreche­nd zu ertüchtige­n und Sanitärcon­tainer davor aufzustell­en. Gerd Schwarz bestätigte daraufhin, dass die Stadthalle eine der Optionen sei, die es zu prüfen gelte.

„Auch wir wollen natürlich keine andere Halle belegen, wenn es auch anders geht“, stellte Kaus Ortsvorste­her Joachim Wohnhas (CDU) klar. Dass die Kauer ihre Halle möglichst zeitnah zurückford­erten, begründete er auch damit, dass es nach Ende der Belegung noch einige Wochen dauere, bis alles zurückgeba­ut sei und die Halle wieder abgenommen und tatsächlic­h normal genutzt werden könne. Die finale Entscheidu­ng über die Dauer der Belegung der Seldnerhal­le steht im Gemeindera­t am 14. Dezember an.

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FOTO: LINDA EGGER Seit Mitte März dient die Halle als Erstunterb­ringung für ukrainisch­e Geflüchtet­e.

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