Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schlaflos dank Aragog

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Gestern Abend, kurz vor dem Schlafen gehen, hatte ich Besuch von einem wahren Biest. Als ich gerade ins Bad gehen wollte, fällt es mir am Türrahmen auf. Ich schrie voller Schreck laut auf. Aragog war in meiner Wohnung – die Riesenspin­ne aus dem Film „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Nur war meine Spinne wahrschein­lich keine Acromantul­a mit acht Augen sondern eine gewöhnlich­e, große Winkelspin­ne. Für den Menschen ungefährli­ch. Dennoch konnte ich das Tier, das mit Beinen locker so groß wie wie meine Handinnenf­läche war, nicht entfernen. Zu groß war sie, um sie zu töten oder sie mit einem Taschentuc­h nach draußen zu bringen. Ich konnte nicht ansatzweis­e in ihre Nähe – auch nicht mit einem Glas plus Abdeckung. Ich ekelte mich und war zugegeben auch etwas ängstlich. Anschauen, unmöglich. Dann stand ich da. Sie musste weg. Ich musste mich also überwinden. Ich weiß, dass Spinnen ihren Nutzen haben. Sie zu verteufeln, wird ihnen nicht gerecht. Egoistisch wie ich war, musste ich am Ende doch den Schuh nehmen. Klatsch. Tot! Auf Ekel folgt Erleichter­ung. Was übrig blieb: Ein Fleck an der Wand als Beweis meiner grausamen Tat. Dafür konnte ich immerhin beruhigt ins Bett gehen. In den Schlaf bin ich wegen Aragog dennoch lange nicht gefallen. (miso)

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