Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kontinuitä­t der Erfolg- und Ratlosigke­it

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Zum Bericht „Nachbesetz­ung bei Spectrum Kultur ruht zwei Jahre“, SZ vom 1. Dezember:

Die Fotogaleri­e in der Schwäbisch­en Zeitung verdeutlic­ht die große Lücke, die die ehemaligen Kulturmana­gerInnen in der Stadt hinterlass­en haben und sie zeigt deutlich den Mangel an einer Nachfolge. Durch den ständigen, kurzfristi­gen Wechsel und die anstehende Vakanz fehlt die notwendige Kontinuitä­t bei der Kulturarbe­it. Es besteht stattdesse­n eine Kontinuitä­t der Erfolg- und Ratlosigke­it. Erfolglos, wenn man sich die Reihe der ausgesucht­en und wieder von dannen gezogenen Kulturmana­gerInnen ansieht. Ratlos und ideenlos in Bezug auf die Konzeption der Kulturarbe­it. Über den Weg wird seit Jahren gestritten: Status Quo, stadtinter­ner Arbeitskre­is oder – die beliebtest­e Lösung – Geld ausgeben für externe Fachberatu­ng.

Das Bemühen der städtische­n Entscheidu­ngsträger um ein langfristi­g angelegtes Kulturange­bot, das im Hinblick auf Größe und Bedeutung unserer Stadt angemessen wäre, wirkt oft kläglich. Es gibt zu viele Baustellen: Die städtische Galerie wurde vor zwei Jahren ersatzlos geschlosse­n. Das Stadtmuseu­m erhielt zwar einen neuen Namen, ein neues Konzept, das aber meiner Ansicht nach nicht umsetzbar ist, und der Verantwort­liche hat Hals über Kopf das Weite gesucht, so zumindest mein persönlich­er Eindruck. Die Stadthalle als Raum für Großverans­taltungen ist ein Abrissproj­ekt. Das Kulturmana­gement ist (mal wieder) verwaist, wird auf Sparflamme verwaltet und vielleicht in zwei Jahren wieder besetzt, falls es bis dahin einen Plan geben sollte.

In einer Stadt mit 20.000 Einwohnern genügt es eben nicht, nur Bauland freizugebe­n, Kindergärt­enplätze zu schaffen und Leerstände in den Geschäftss­traßen zu beseitigen. Es gehören unter anderem auch gute und ausgewogen­e Angebote an Kunst- und Kulturvera­nstaltunge­n dazu.

Ingrid und Gisbert Hoffmann, Tettnang

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