Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zverev spürt das Kribbeln
Olympiasieger steht in Saudi-Arabien vor Comeback
DIRIYAH (SID) - Alexander Zverev peitschte im blau-roten Dress die Bälle über den Center Court von Diriyah und spürte wieder dieses besondere Kribbeln. „Mit den besten Spielern der Welt auf dem Platz zu stehen ist etwas, worauf ich mich sehr gefreut habe“, sagte der Olympiasieger kurz vor dem Ende seiner langen Leidenszeit: „Ich habe sieben Monate nicht gespielt. Und ich habe es vermisst“, sagte Zverev, der am Donnerstag (Sky/Eurosport/ Sport1+) in der ersten Runde auf seinen Kumpel Dominic Thiem aus Österreich trifft.
Beim Diriyah Tennis Cup, einem hoch dotierten und durchaus umstrittenen Einladungsevent in SaudiArabien, soll dann die Zwangspause der deutschen Nummer eins endlich zu Ende gehen. Für Zverev ist das sportlich unbedeutende Turnier ein wichtiger Härtetest – er will spüren, dass sein Knöchel den hohen Belastungen wieder standhält.
Den ersten Comeback-Versuch nach der schweren Verletzung im Halbfinale der French Open hatte der Hamburger im September kurz vor der Davis-Cup-Gruppenphase in seiner Heimatstadt schwer geknickt abgebrochen. Ein Knochenödem zwang den 25Jährigen zu noch mehr Geduld, er fiel erstmals seit fünf Jahren aus den Top Ten. Und er musste mitansehen, wie in Carlos Alcaraz ein Spieler der nächsten Generation bei den US Open triumphierte.
Zverev, der sich im November auch noch Corona einfing, wird sich mit dem Beginn der neuen Saison, so denn sein Körper mitmacht, dagegen erst wieder den Weg in die Weltspitze bahnen müssen. Die Partien in Saudi-Arabien geben ihm ein erstes Indiz, wie groß sein Rückstand rund einen Monat vor den Australian Open ist.
„Meine Ziele sind es immer noch, die großen Turniere zu gewinnen und vorne in der Weltrangliste zu sein“, sagte der einstige Weltranglistenzweite bei Sky: „Mein erstes Ziel ist aber, gesund zu sein und ohne Schmerzen zu spielen. Das ist mein Hauptziel momentan.“
Beim Hartplatzturnier in Diriyah trifft Zverev auf prominente Kollegen. Der ehemalige Weltranglistenerste Daniil Medwedew (Russland) ist genauso da wie Bad Boy und Wimbledon-Finalist Nick Kyrgios (Australien), der einstige French-Open-Finalist Stefanos Tsitsipas (Griechenland) sowie Dominic Thiem (Österreich). Der Sieger erhält ein Preisgeld von einer Million Dollar.
Wohl noch mehr wert wäre Zverev die Erkenntnis, dass sein Körper wieder hält. Denn die Zeit ohne Tennis war für den deutschen Spitzenspieler viel zu lang.
„Ich habe sieben Monate nicht gespielt. Und ich habe es vermisst.“Alexander Zverev