Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Messe startet mit „Fruchtwelt Bodensee“
320 Aussteller präsentieren alles rund um Obstanbau
FRIEDRICHSHAFEN - „Mit knackigfrischen Themen starten wir in die Messe-Saison 2023“: Mit diesen Worten begrüßte Frank Gauß, Sprecher der Messe Friedrichshafen, am Dienstagmittag zum Pressegespräch über die „Fruchtwelt Bodensee“. Zur Fachmesse für Erwerbsobstbau, Destillation und Agrartechnik werden von Freitag, 13. Januar, bis Sonntag, 15. Januar, wieder zahlreiche Gäste auf dem Messegelände in Friedrichshafen erwartet. Es ist die erste Veranstaltung im Messejahr 2023.
Gauß’ Wunsch, dass das Jahr über die „Fruchtwelt“hinaus „gute Früchte tragen wird“, schloss sich anschließend auch Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann an. Er blicke zuversichtlich in das Jahr, in dem bereits zahlreiche Termine den Messekalender zieren, erklärte er, bevor er verschiedenen Experten rund um die „Fruchtwelt“die Bühne überließ.
320 Ausstellerinnen und Aussteller aus 16 Ländern erwartet die Messe zur elften „Fruchtwelt“und zu den 41. Bodensee-Obstbautagen, wie Projektleiterin Petra Rathgeber erläuterte. „Das zweite Mal die ,Fruchtwelt’ ausfallen zu lassen, war zum Glück dieses Mal keine Option mehr. Unsere digitale Veranstaltung im vergangenen Jahr hat trotz vieler spannender Diskussionen gezeigt, dass die Messe vor Ort nicht durch das Digitale ersetzt werden kann“, sagte Rathgeber. Vor allem „das Netzwerken vor Ort und die Produkte einmal wirklich zu sehen“, sei unverzichtbar.
Erwartet werden bei der Messe auch Vorträge von Referenten, die aus Theorie und Praxis berichten, wie die Projektleiterin ankündigte. Zudem werde ein weiterer Schwerpunkt auf das Thema „Nachhaltigkeit“gesetzt. „Landwirte, Obsterzeuger und Brenner bekommen bei der ,Fruchtwelt Bodensee’ die Chance zum internationalen Austausch über die brennendsten Themen. Durch das Wissen aus erster Hand, erhalten sie die Möglichkeit, ihre Betriebe zukunftsfähig aufzustellen und von den Erfahrungen der Branchenkenner zu profitieren“, schilderte Petra Rathgeber das Konzept. So werde es unter anderem einen Sonderbereich mit dem Titel „Mein Hofladen“geben, bei dem Produkte rund um die Direktvermarktung vorgestellt werden sollen. „Im Bereich Bildung werden zudem sechs Hochschulen vertreten sein und ihre Ausbildungsmöglichkeiten präsentieren. Auch eine StartUp-Area, in der junge Firmen sich und ihre Ideen vorstellen, ist neu“, kündigte die Projektleiterin das weitere Programm an.
Wie es aktuell um den Obstbau am Bodensee steht, darüber berichteten Thomas Heilig und Erich Röhrenbach, Vorsitzende der Obstregion Bodensee. „Wir haben ein hoffnungsfrohes Jahr angetreten, denn wir hatten 2022 gute Witterungsbedingungen und haben auch wunderbare Äpfel in einer guten Menge geerntet“, erläuterte Röhrenbach. Mit 260.000 Tonnen wurde laut Pressemitteilung der Messe sogar der beste Ernteertrag seit 2018 verzeichnet. Röhrenbach sprach von einer „ganz normalen Durchschnittsernte“. Sorgen hätten die Obstbauern
der Region indes durch die politische Situation mit dem UkraineKrieg und seinen Folgen. „Dadurch gibt es eklatante Veränderungen auf dem Markt“, führte Röhrenbach aus. „Nudeln und Kartoffeln kaufen die Leute immer, bei Äpfeln machen sie eher Abstriche. Das resultiert in zahlreichen Sonderangeboten, die wiederum keine tragenden Erlöse für uns erzielen“, sagte er. Parallel hätten die Obstbauern auch noch mit gesteigerten Betriebskosten und dem erhöhten Mindestlohn mit einer Steigerung zwischen 20 und 30 Prozent zu kämpfen, fügte er an. All das soll direkt am ersten Messetag in einem Panel mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden diskutiert werden. Das Podiumsgespräch beginnt am Freitag um 10 Uhr im Foyer West.
Abschließend zum Pressegespräch gaben Manfred Büchele, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee, und Apfelprinzessin Sina Bernhard, die selbst Obst-Landwirtin ist, noch unterschiedliche Einblicke in Zukunftsthemen. So sehe die Forschung die
Stärken des Obstbaus „klar in der Entwicklung von neuem Pflanzenschutz“sowie dem Einsatz von digitaler Technik und auch Agri-Photovoltaik, kündigte Büchele an. All diese Themen sollen in Forschungsberichten und Vorträgen auch am Wochenende bei der „Fruchtwelt“vertreten sein. Sina Bernhard erklärte außerdem, wie sie und die anderen „Apfelhoheiten“auf verschiedensten Messen über den Obstbau aufklären. „Da merken wir immer wieder, dass viele gar nicht so sehr Bescheid wissen und wie wichtig es ist, zu informieren“, sagte sie. Ins Gespräch wolle sie auch am Wochenende wieder mit möglichst vielen Besuchern kommen. „Ich will die Transparenz der Obstproduktion weiter vorantreiben und den Kontakt zur Kundschaft und Entscheidungsträgern suchen, damit unsere Arbeit eine höhere Wertschätzung erfährt“, konstatierte die Landwirtin.
Die „Fruchtwelt Bodensee“findet von Freitag, 13. Januar, bis Sonntag, 15. Januar, in der Messe Friedrichshafen statt. Sie ist Freitag und Samstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet, Sonntag von 9 bis 17
Uhr. Die Tageskarte kostet vor Ort 19 Euro, online 15 Euro. Einen Überblick zum Vortragsprogramm und weitere Informationen unter
www.fruchtwelt-bodensee.de