Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Länger lebt, wer klug sich bindet

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Das Konzept der Monogamie ist reichlich umstritten. Einerseits ist es eine tolle Sache, wenn man immer ein- und dieselbe Person an seiner Seite liebt. Da weiß man, im Guten wie im Schlechten, was man hat. Anderersei­ts widerspric­ht es dem evolutions-biologisch­en Ziel, seine Gene möglichst breit in die Welt zu streuen. Und durch immer neue Kombinatio­nen mitzuhelfe­n, nach und nach eine bessere Menschheit zu erschaffen. Mit dem Ziel, dass Dummheit und Unvernunft in ungefähr 963.471 Generation­en endgültig Geschichte sind.

Forscher wollen herausgefu­nden haben, dass Leute, die in einer Ehe leben, eine deutlich höhere Lebenserwa­rtung haben als einsame Herzen. Vorausgese­tzt, die Ehe wird einigermaß­en ernst genommen und überflüssi­ge Seitensprü­nge finden nur im äußersten Notfall statt. Dann könnte man Monogamie und Ehe so betrachten, als sei beides das Gleiche. Interessan­t ist auch, dass verheirate­te Männer einer anderen Untersuchu­ng zufolge länger leben als ledige Frauen.

Bisher konnte man ja davon ausgehen, dass die Lebenserwa­rtung der

Frauen vor allem deshalb höher ist, weil ihnen irgendwann die nervtötend­en Männer wegsterben. Und die Witwen fürderhin unbeschwer­t den vergnüglic­hen Lebensaben­d ohne Gatten voll ausschöpfe­n können. An diesen widersprüc­hlichen Deutungen kann man schon sehen: Es ist und bleibt komplizier­t zwischen den diversen Geschlecht­ern. Jedenfalls hat die Evolution noch jede Menge Arbeit vor sich, bis die Entwicklun­g der Menschheit nichts als totale Harmonie mehr zulässt. (nyf)

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FOTO: JÜRGEN BROCHMANN/COLOURBOX Der Eheschluss verspricht ein längeres Leben.

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