Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Länger lebt, wer klug sich bindet
Das Konzept der Monogamie ist reichlich umstritten. Einerseits ist es eine tolle Sache, wenn man immer ein- und dieselbe Person an seiner Seite liebt. Da weiß man, im Guten wie im Schlechten, was man hat. Andererseits widerspricht es dem evolutions-biologischen Ziel, seine Gene möglichst breit in die Welt zu streuen. Und durch immer neue Kombinationen mitzuhelfen, nach und nach eine bessere Menschheit zu erschaffen. Mit dem Ziel, dass Dummheit und Unvernunft in ungefähr 963.471 Generationen endgültig Geschichte sind.
Forscher wollen herausgefunden haben, dass Leute, die in einer Ehe leben, eine deutlich höhere Lebenserwartung haben als einsame Herzen. Vorausgesetzt, die Ehe wird einigermaßen ernst genommen und überflüssige Seitensprünge finden nur im äußersten Notfall statt. Dann könnte man Monogamie und Ehe so betrachten, als sei beides das Gleiche. Interessant ist auch, dass verheiratete Männer einer anderen Untersuchung zufolge länger leben als ledige Frauen.
Bisher konnte man ja davon ausgehen, dass die Lebenserwartung der
Frauen vor allem deshalb höher ist, weil ihnen irgendwann die nervtötenden Männer wegsterben. Und die Witwen fürderhin unbeschwert den vergnüglichen Lebensabend ohne Gatten voll ausschöpfen können. An diesen widersprüchlichen Deutungen kann man schon sehen: Es ist und bleibt kompliziert zwischen den diversen Geschlechtern. Jedenfalls hat die Evolution noch jede Menge Arbeit vor sich, bis die Entwicklung der Menschheit nichts als totale Harmonie mehr zulässt. (nyf)