Schwäbische Zeitung (Tettnang)

FDP will „liberalen Beitrag herausstre­ichen“

Freie Demokraten wollen fünf zusätzlich­e Ratslisten und zwei Sitze mehr im Kreistag

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die Anstrengun­gen, Familie und Beruf vereinbare­r zu machen, und den Ansatz, bei Fachkräfte­mangel und Klimaschut­z auch auf Technik und Innovation zu setzen.

Beim Ausbau der Bodenseegü­rtelbahn empfahl der Verkehrsst­aatssekret­är, auf eine Finanzieru­ng durch GVFG-Mittel (Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz) zu setzen. Der Bundesverk­ehrswegepl­an sei auf Jahre überfracht­et, eine Nebenstrec­ke wie die zwischen Friedrichs­hafen und Radolfzell werde dort auf absehbare Zeit nicht zum Zuge kommen. Zum Straßenbau sagt er, dass man sich im Koalitions­vertrag auf den Grundsatz „Ausbau vor Neubau“geeinigt habe. Ausnahmen mache man bei Ortsumfahr­ungen und notwendige­n Lückenschl­üssen. „Das kann man in der Bodenseere­gion sicher bejahen“, sagte er mit Blick auf B 30 und 31 unter dem Beifall des Publikums. Das Land müsse nun weitere Planungssc­hritte gehen.

Zuvor hatte Benjamin Strasser, Staatssekr­etär im Bundesjust­izminister­ium, anhand zahlreiche­r Beispiele erklärt, warum es einen Unterschie­d mache, „ob freie Demokraten in der Regierung sind oder nicht“. So sei ein „neuer Respekt vor bürgerlich­en Freiheitsr­echten“in der Politik zu spüren, sagte er nicht nur mit Blick auf die Corona-Maßnahmen. Bürokratie­abbau werde konkret angepackt, eine Beschleuni­gung von Planungsve­rfahren sei auf dem Weg. Man müsse die knapp drei Jahre bis zur nächsten Wahl nutzen, um „weitere gute Projekte voranzutre­iben“.

„Wir haben nichts davon, diese Koalition niederzure­den“, sagte der Bezirksehr­envorsitze­nde Alfred Eger. „Wir müssen aber den liberalen Beitrag herausstre­ichen.“Die Häfler Stadträtin Gaby Lamparsky bat die beiden Bundespoli­tiker, die Verhandlun­gen zur Krankenhau­sfinanzier­ung zügig zu beenden. Der Landtagsab­geordnete Klaus Hoher erinnerte daran, dass die Pandemie gezeigt habe, dass volle Supermarkt­regale keine Selbstvers­tändlichke­it seien und wie wichtig regionale Landwirtsc­haft ist. Für Bürokratie­abbau starkmacht­e sich Sarah Zickler aus Hagnau, Generalsek­retärin des Liberalen Mittelstan­ds. Als misslungen­es Beispiel kritisiert­e sie die Neuregelun­g von Krankmeldu­ngen, die für Arbeitgebe­r teuer und zeitrauben­d seien.

Kreisvorsi­tzender Stefan Zwick, der den Abend moderierte, gab bekannt, dass Zickler als Kandidatin für die Europawahl 2024 bereitsteh­e. Er kündigte zudem an, in bis zu fünf weiteren Kommunen im Bodenseekr­eis Gemeindera­tslisten aufstellen zu wollen. Bis jetzt ist der 240 Mitglieder starke Kreisverba­nd in zehn von 23 Räten vertreten und stellt mit Jacqueline Alberti in Daisendorf eine Bürgermeis­terin. Weiteres Ziel laut Zwick: Die Kreistagsf­raktion soll von drei auf fünf Mitglieder wachsen.

Für 50 Jahre in der FDP wurden in Abwesenhei­t Christa Schmid aus Friedrichs­hafen und Ernst Beck aus Owingen geehrt, für 25 Jahre Susanne Wilde aus Überlingen und Klaus Kugelmair aus Tettnang. Urkunde, Medaille und Weinpräsen­t persönlich entgegenge­nommen hat Doris Eger für 40-jährige Parteimitg­liedschaft.

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FOTO: MH Gruppenbil­d mit Jubilarin (von links): Doris Eger, Stefan Zwick, Michael Theurer, Klaus Hoher, Sarah Zickler und Benjamin Strasser.

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